Projektübersicht
82 ProjekteNaturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“
Rhönhutungen
Auf rund 440 ha hat der Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“ e.V. im Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ von Dezember 2005 bis Juni 2016 vor allem Kalkmagerrasen optimiert und wiederhergestellt. Das Projektgebiet liegt in im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön und hat eine Gesamtgröße von ca. 13.650 ha, welche auf acht maßnahmenrelevante Kerngebiete verteilt sind.
Das Projektgebiet ist besonders durch die artenreichen Kalkmagerrasen geprägt, die sich im Laufe der Jahrhunderte durch Schafbeweidung herausbildeten. In der Rhön herrscht etwa seit dem Mittelalter die Hüteschafhaltung vor. Das heißt der Schäfer zieht mit seiner Herde von Weidefläche zu Weidefläche.
Heute sind jedoch viele dieser Flächen durch verschiedene Einflussfaktoren gefährdet. Um den weiteren Rückgang der Hüteschafhaltung und den damit einhergehenden Verlust der Biodiversität und der Lebensräume zu unterbinden, wurde das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ umgesetzt. Neben den Halbtrockenrasen und ihren Varietäten wurden im Projekt eine Vielzahl an weiteren Lebensräumen gepflegt.
Zusätzlich wurde die schäfereiliche Infrastruktur gestärkt. Bis heute (2023) werden weitere Maßnahmen (u.a. Flächenpflege, Wartung der Tränksysteme) mit Hilfe der Projektpartner im Rahmen der Arbeit als Natura 2000-Station „Rhön“, die vom Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“ e.V. getragen wird, umgesetzt.
EU-LIFE-Projekt "SCHWÄBISCHES DONAUTAL"
SCHWÄBISCHES DONAUTAL
Ziele des Projektes waren der nachhaltige Schutz der Vogelwelt des Donaurieds durch die Sicherung der Grünlandnutzung, die Schaffung und Verbesserung von Feuchtlebensräumen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit mit Besucherlenkung und Naturerlebnisangeboten.
Zusätzlich dienen die durchgeführten Maßnahmen dem naturnahen Hochwasserschutz.
Das Projektgebiet umfasste rund 7400 Hektar und teilte sich in die Untergebiete Donaumoos, Eppisburger Ried, Östliches Donauried, Östliche Donauauen und Mertinger Ried in den Landkreisen Günzburg, Dillingen und Donau-Ries.
Wiederherstellung von naturnahen Wäldern im Nationalpark Berchtesgaden durch natürliche Störungsdynamik
Störungen als Motor der Wiederherstellung
Der Nationalpark Berchtesgaden wurde 1978 gegründet und ist Deutschlands einziger Nationalpark in den Alpen. Aufgrund des ausgeprägten Höhengradienten von über 2.000 m finden sich hier eine Vielzahl verschiedene Lebensräume auf engsten Raum. Von den Bergmischwäldern mit Buche und Tanne, die ursprünglich ausgedehnte Teile der Landschaft bedeckten, sind allerdings durch die jahrhundertelange Bewirtschaftung nur mehr Reste erhalten. Stattdessen dominieren heute auf großer Fläche strukturarme Fichtenbestände. Während die Waldentwicklung in der Kernzone (75% der Fläche) vollständig der Natur überlassen ist, implementiert der Nationalpark in der Pflegezone (25% der Fläche) innovative Waldumbaumaßnahmen zur Wiederherstellung von naturnahen Bergmischwäldern.
Die Wiederherstellung läuft seit 35 Jahren und wurde in diesem Zeitraum nach den Prinzipien des adaptiven Managements mehrmals an gewonnene Erkenntnisse und geänderte Rahmenbedingungen angepasst. Seit Beginn der Wiederherstellungsmaßnahmen wurden 1,3 Millionen Bäume gepflanzt und durch eine konsequente Wildbestandsregulierung begleitet. Heute folgen die Wiederherstellungsmaßnahmen der natürlichen Walddynamik, indem natürlich entstehende Störungen im Kronendach (z.B. durch Wind und Borkenkäfer) als Ansatzpunkte für den Waldumbau verwendet werden. Durch ein Orientieren an Störungen nutzt die Wiederherstellung natürliche Ökosystemprozesse und erfolgt im Einklang mit dem Nationalpark-Motto „Natur Natur sein lassen“.
chance.natur – "Nordvorpommersche Waldlandschaft"
Nordvorpommersche Waldlandschaft
Das chance.natur Projekt "Nordvorpommersche Waldlandschaft" ist ein vom Bund, dem Land Mecklenburg-Vorpommern, den 18 Partnergemeinden innerhalb des Projektgebietes sowie dem Landkreis Vorpommern-Rügen finanziertes Naturschutzprojekt. Diese land- und forstwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft zeichnet sich durch einen im Landesdurchschnitt sehr hohen Waldanteil sowie ein sehr hohes Artenspektrum aus.
Ziel ist es, schutzwürdige Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung zu errichten und dauerhaft zu sichern. Hiervon soll insbesondere der Schreiadler als schützenswerte Art profitieren, welcher im Projektgebiet einige seiner letzten Brutreviere in Deutschland hat, jedoch seit einigen Jahrzehnten rückläufig ist. Durch das Projekt können verschiedene Maßnahmen zum Erhalt der Brutwälder als auch der Nahrungshabitate im Offenland die Lebensbedingungen des Schreiadlers optimieren. Da der kleinste Adler Deutschlands in störungsarmen und vielfältigen Wäldern brütet, liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Schutz und Erhalt dieser Waldbereiche. Über Instrumente wie Flächenerwerb oder vertraglich vereinbarten, dauerhaften forstlichen Nutzungsverzicht werden im Rahmen des Projektes Waldbereiche geschaffen, die gänzlich ihrer eigenen Entwicklung überlassen werden. Dort können sich verschiedene Altersphasen des Waldes herausbilden, Alt- und Totholzbestände die Biodiversität im Wald erhöhen und dem Schreiadler somit ein naturnäheres Bruthabitat bieten.
Bergwaldprojekt e.V.
Bergwaldprojekt e.V.
Zweck des gemeinnützigen Vereins ist der Schutz, der Erhalt und die Pflege des Waldes, insbesondere des Bergwaldes und der Kulturlandschaften, sowie die Förderung des Verständnisses für die Zusammenhänge in der Natur, die Belange des Waldes und die Abhängigkeit des Menschen von diesen Lebensgrundlagen.
Zu diesem Zweck arbeitet das Bergwaldprojekt mit Freiwilligen in Wäldern, Mooren und Freilandbiotopen an verschiedenen Orten in Deutschland. Ziel der Arbeitseinsätze ist es, den Teilnehmenden die Bedeutung und die Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und eine breite Öffentlichkeit für einen naturverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen.
Bei den Projekten arbeiten wir mit verschiedenen Maßnahmen daran, die vielfältigen Ökosysteme zu erhalten, wiederherzustellen oder in einen naturnäheren Zustand zu bringen und so zu stabilisieren.
Das Bergwaldprojekt e.V. ist ein gutes Beispiel zur Wiederherstellung von Ökosystemen, da in den Projekten schon seit über 30 Jahren an über 70 Orten in Deutschland die verschiedensten Ökosysteme wiederhergestellt werden und dabei ein besonderer Fokus auf der Weitergabe von Wissen zu den jeweiligen Ökosystemen liegt.
Ebracher Trittsteinkonzept – das Naturschutzkonzept des Forstbetriebs Ebrach der Bayerischen Staatsforsten
Ebracher Trittsteinkonzept
Der Verein für Nachhaltigkeit (VfN) beantragt, den Forstbetrieb Ebrach der Bayerischen Staatsforsten für die Wiederherstellung eines artenreichen Laubmischwaldes auf 17.000 Hektar durch die Umsetzung des dort entwickelten „Ebracher Trittsteinkonzepts“ auszuzeichnen.
Durch das „Trittsteinkonzept“ ist es gelungen, gleichzeitig die Biodiversität zu sichern (Ökologie), den regionalen Holzmarkt zu beliefern (Ökonomie) und einen Beitrag zum Klimaschutz (Holzvorräte und Produkte) zu leisten.
Begleitende Forschungsprojekte bestätigten, dass die Artenvielfalt auf der Landschaftsebene durch viele kleine Biotope wirkungsvoller geschützt wird als durch wenige große Schutzgebiete.
Der ehemalige Leiter des Forstbetriebs Ebrach und Mitglied des VfN, Ulrich Mergner, nennt folgende Vorteile:
• Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie in demselben Wald
• Holz der kurzen Wege
• Wildnis der kurzen Wege (Naherholung)
• Wiederverbreitung der Waldarten über den gesamten Wald
• Konzept, das in nahezu jedem Forstbetrieb umsetzbar ist
Inzwischen findet das „Ebracher Trittsteinkonzept“ europaweit Beachtung und hat auch auf die Pflege anderer Ökosysteme und die Arbeit von Naturschutzverbänden und Einrichtungen der Landschaftspflege ausgestrahlt. Es ist unter anderen Namen in Landeswaldkonzepte eingegangen: „Naturwaldflächen“ (BY), „Waldrefugien“ (BW) und „Naturwaldentwicklungsflächen“ (Hessen).
Der VfN hat das Konzept 2021 in der Publikation „10 Thesen - Vom Wert der Wälder“ zur Nachahmung empfohlen.
Verbundprojekt »Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“
Verbundprojekt Mopsfledermaus
Unsere Wälder sind Lebensraum für unzählige seltene und bedrohte Arten. Eine von ihnen ist die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus). Sie gilt als »Schirmart« im Wald – schützen wir sie, schützen wir auch viele andere waldbewohnende Arten. Um die Mopsfledermaus bundesweit zu erforschen und Maßnahmen zu ihrem Schutz abzuleiten, haben sich die Stiftung FLEDERMAUS, die Naturstiftung David, die NABU Landesverbände Baden-Württemberg und Niedersachsen und die Universität Greifswald für sechs Jahre in einem Verbundprojekt zusammengeschlossen. Grundlage ist die Analyse der nationalen Verbreitung der Art und ihrer bevorzugten Lebensräume. In ausgewählten Modellregionen entwickeln wir anhand dieser Erkenntnisse gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren vor Ort konkrete Maßnahmen, um die Wald-Lebensräume der Mopsfledermaus zu erhalten, zu fördern und zu vernetzen. Ein zentraler Baustein hierfür ist eine an Naturschutzzielen orientierte, naturnahe Waldbewirtschaftung, denn sie begünstigt Baumstrukturen, die die Mopsfledermaus und weitere waldbewohnende Arten als Lebensraum benötigen. Schlüssel zum Erfolg ist daher die Zusammenarbeit mit Waldbesitzenden sowie Akteurinnen und Akteuren aus Forstwirtschaft, Wissenschaft und Fledermausschutz. Zusammen suchen wir Wege, wie sich entsprechende Maßnahmen auch in die forstliche Praxis integrieren lassen. Das gewonnene Wissen geben wir u. a. in einer digitalen Verbreitungskarte, Weiterbildungen und einem praxisnahen Handbuch weiter.
Zukunftsfähige Mischwälder für Berlin
Das Berliner Mischwaldprogramm
Rund ein Fünftel der Fläche Berlins wird von Wäldern bedeckt. Vier Forstämter mit zusammen 28 Förstereien gewährleisten die Pflege und Entwicklung zu zukunftsfähigen Mischwäldern. Anstelle der ursprünglichen Laubmischwälder dominieren jedoch noch immer Kiefernforste mit einem Anteil von ca. 65% das Waldbild. Diese weisen eine hohe Anfälligkeit gegenüber Waldbränden, Orkanen, Insektenkalamitäten und Pilzen auf. Die Entwicklung von naturnahen, vitalen, zukunftsfähigen Mischwäldern stellt vor dem Hintergrund der Klimaprognosen eine wichtige Aufgabe zur Daseinsvorsorge Berlins dar. Der in den 1990ger Jahren eingeleitete Wandel hin zu Mischwäldern bedarf angesichts dramatischer Klimaveränderungen einer Beschleunigung. Mit Senatsbeschluss von 2012 wird der Waldumbau gezielt durch das Berliner Mischwaldprogramm forciert. Bis heute wurden etwa 1.000 Hektar Kiefernreinbestände mit 2,6 Mio. standortheimischen Laubbäumen wie Eichen, Rotbuchen, Winterlinde, Ulmen, Hainbuchen etc. unterbaut.
Die parteiübergreifende Akzeptanz und Unterstützung der Jahrhundertaufgabe "Mischwaldentwicklung" hat das Mischwaldprogramm zu einem Erfolgsprojekt mit Vorbildfunktion für die gute Zusammenarbeit von Forstverwaltung, Politik und der Stadtgesellschaft werden lassen. Der Transformationsprozess vom Kiefernforst zum klimaresilienten, zukunftsfähigen Mischwald ist ein beispielgebender Impuls aus Berlin.
Das UrwaldProjekt
UrwaldProjekt
Das UrwaldProjekt ist ein Waldschutzprojekt in Deutschland. Mit diesem Projekt schaffen wir eine Win-Win-Win-Situation für Natur, Waldbesitzende und Waldschützer*innen. Einst bedeckten alte Laubwälder rund 80 % der Landfläche Deutschlands. Heute machen alte Laubwälder über Alter 180 nur noch 0,16 % der Landfläche aus – und auch diese Wälder sind meist nicht geschützt. Genau das wollen wir ändern. Denn alte Wälder sind nicht nur Heimat für unzählige Tier- und Pflanzenarten, sondern auch wichtige Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Gemeinsam mit Privatpersonen und Unternehmen pachten wir alte Laubwälder für die kommenden 50 Jahre mit der vertraglichen Verpflichtung, diese Fläche ihrer natürlichen Dynamik zu überlassen. Abgesichert wird das Ganze noch einmal durch einen notariellen Eintrag im Grundbuch. Um das Schutzprojekt möglichst transparent zu gestalten, haben wir eine aufwändige Webanwendung entwickeln lassen, die unsere Schutzgebiete in 1 Quadratmeter große Einheiten rastert, die wiederum mit einer individuellen ID versehen werden. So kann jede Unterstützerin und jeder Unterstützer direkt nach Kaufabschluss die Exakten Koordinaten seiner Schutzfläche auf einer interaktiven Karte sowie einer personalisierten PDF-Urkunde einsehen und das persönliche Schutzgebiet jederzeit besuchen. Zudem bieten wir auch geführte Wanderungen für Unterstützer*innen durch das Schutzprojekt an.
FSC-Zertifizierung & marktbasierte Honorierung von Wald-Ökosystemleistungen im Stadtwald Boppard
FSC-Ökosystemleistungen in Boppard
Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften
LIFE4Siegerlandscapes
Das von der EU geförderte LIFE-Projekt befasst sich mit verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der wertgebenden Arten und Lebensräume im Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ im südlichen Siegerland. Dabei sollen Maßnahmen sowohl im Wald als auch im Offenland umgesetzt werden. Ein besonderer Schwerpunkt des Projektes liegt in der Wiederherstellung und Förderung von heimischen Laubwäldern. Die Projektziele umfassen hier die Renaturierung von Wäldern (Umwandlung von Fichtenforst in Laubwald), die Sicherung von totholzreichen Altwaldbeständen und die Vernetzung von Laubwäldern und Altwaldzentren. Zusätzlich zielt das Projekt auf den Erhalt von historischen Waldnutzungsformen wie Nieder- und Mittelwälder und damit der Förderung von lichten und strukturreichen Wäldern.
Waldgebiet des Jahres 2023 - Choriner Wald
Choriner Wald
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat den 70 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegenen Choriner Wald als Waldgebiet des Jahres 2023 ausgewählt. „Die vor zweihundert Jahren entstandenen Kiefernwälder wurden und werden von engagierten Forstleuten vorbildlich in Mischwälder umgewandelt, die mit einem hohen Anteil von Buchen und Eichen, kahlschlagfrei und naturnah bewirtschaftet werden“, begründet Ines von Keller als Bundesgeschäftsführern des BDF die Entscheidung. Dazu kommt für den BDF die Bedeutung des Choriner Waldes für die wissenschaftliche Forschung und die Ausbildung junger Förster und Försterinnen. „Die Studenten und Studentinnen der nahen Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde können hier naturnahe Waldwirtschaft erlernen“, so von Keller weiter. „Durch die enge Verzahnung mit der Wissenschaft sind im Choriner Wald allein sechzig Baumarten zu Forschungszwecken zu finden.“
Die vielen eiszeitlichen Standorte des Choriner Waldes repräsentieren die Waldstandorte des ganzen nordostdeutschen Tieflandes. Das schafft ideale Bedingungen für die Hochschule und macht die Landschaft so vielfältig und einzigartig.
Wegen dieser natürlichen Vielfalt gehört der Choriner Wald seit über dreißig Jahren zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Belange des Naturschutzes in die Waldbewirtschaftung zu integrieren“, betont Eberhardt Luft, Leiter der Oberförsterei Chorin. „Durch die wunderbaren Wälder und das weithin bekannte Kloster Ch
Industriewaldprojekt Ruhrgebiet
Wertvoller Wilder Wald
Erdmannwälder - Waldgebiet des Jahres 2022
Erdmannwälder
Ein Urwald für morgen – Ökologische Aufwertung von Waldbereichen im Walbachtal bei Ründeroth
Urwaldprojekt Engelskirchen
Wildnisgebiet Freyenter Wald
Wildnisgebiet Freyenter Wald
Im Jahr 2020 konnte der Freyenter Wald bei Aachen als neue Fläche für den Naturschutz gesichert werden und wird nun als Wildnisfläche ausgewiesen. Gemeinsam haben die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege sowie der NABU-Stadtverband Aachen e.V. das Waldstück in der Gemarkung Lichtenbusch erworben. Die Betreuung der erworbenen Grundstücke wird von der NABU-Naturschutzstation Aachen übernommen. Der Freyenter Wald liegt unmittelbar an der Grenze zu Belgien und umfasst auf deutscher Seite einen ca. 60 Hektar großen Waldkomplex. Dem Freyenter Wald kommt eine besondere Bedeutung als Biotoppverbund zwischen den Eifelwäldern und dem Aachener Stadtwald zu. Große Teile des Waldes werden von alten, schutzwürdigen Laubholzbeständen mit bis zu 150-jährigen Eichen und Eschen eingenommen. Die vorhandenen Lebensräume und Arten sollen entsprechend den Zielen der nationalen Biodiversitätsstrategie in so genannten Waldwildnisflächen geschützt werden. Damit werden zukünftig waldtypische Strukturen und Prozesse, wie absterbende Bäume stehendes und liegendes Totholz und die damit verbundenen Lebensgemeinschaft geschützt. Schon aktuell dient das Waldgebiet sowohl weit verbreiteten (z.B. Kleiber, Buschwindröschen) als auch seltenen Arten (z.B. Mittelspecht, Braunes Langohr, Orchideen) als Lebens- und Rückzugsraum. Durch die ruhige, abgeschiedene Lage sind auch Habicht und Rotmilan als Brutvögel vertreten.
Bedeutung des Eschentriebsterbens für die Biodiversität von Wäldern und Strategien zu ihrer Erhaltung
FraDiv exp
Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung in Wäldern unterschiedlicher Nutzungsintensität
BiCO2
Ziel des Projekts „BiCO2“ ist die synoptische Betrachtung des Einflusses der forstlichen Bewirtschaftung auf die Kohlenstoffspeicherung und die Biodiversität in Wäldern. In Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise hat das Projekt zum Ziel, mehr Kenntnisse bereitzustellen, wie Waldökosysteme auch im genutzten Wald bei der Abmilderung der beiden Krisen gestärkt werden können. Zahlreiche Untersuchungen zur Ermittlung des Waldkohlenstoffspeichers, der ober- und unterirdischen Biodiversität sowie weiterer Strukturparameter finden an insgesamt 200 Probepunkten entlang eines forstlichen Nutzungsgradienten statt. Die Probepunkte teilen sich auf vier Waldgebiete in NRW auf und repräsentieren die häufigsten natürlichen Waldgesellschaften. Zusätzlich werden u.a. Bodenparameter auf Rückegassen und Bodenbearbeitungsflächen erhoben.
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Erstellung einer Bewertungsmatrix und zur Ableitung konkreter Handlungsoptionen für die forstliche Praxis dienen. Dies erfolgt durch zahlreiche Wissenstransferveranstaltungen in Form von Exkursionen, Vorträgen, Fortbildungsveranstaltungen, Tagungen und z.B. Marteloskop-Übungen. Dabei sollen im intensiven Austausch mit der Forstpraxis, Waldbesitzenden und weiteren Stakeholdern Möglichkeiten erarbeitet werden, um die Anforderungen aus Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung noch mehr in Einklang mit der forstlichen Bewirtschaftung zu bringen.