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Moore und Feuchtgebiete

toMOORow - Nasse Moore für eine nachhaltige Zukunft

Hamburg

Nasse Moore tragen erheblich zum Klimaschutz bei und erhalten einzigartige Pflanzen- und Tierarten. Gleichzeitig können sie umweltverträglich bewirtschaftet werden. Diese Eigenschaften von Mooren für den Umwelt-, Klima- und Naturschutz zu nutzen und zugleich Ertragspotenziale für die Landwirtschaft zu sichern, ist Fokus der toMOORow-Initiative. Dieses Modellprojekt zur Moorwiedervernässung wurde von der Umweltstiftung Michael Otto (UMO) und der Michael Succow Stiftung (MSS), Partner im Greifswald Moor Centrum (GMC), im Jahr 2021 ins Leben gerufen und ist zunächst auf fünf Jahre angelegt.

Die toMOORow-Initiative geht das Thema Moor- und Klimaschutz ganzheitlich an:

Die positive Wirkung der Moorwiedervernässung auf Klima, Natur und Umwelt wird auf eigenen Moorflächen demonstriert (80 ha in der Sernitz, Brandenburg). Ertragspotenziale für die Landwirtschaft werden durch Inwertsetzung der CO2-Einsparung (Kohlenstoff-Zertifikate/MoorFutures) nachgewiesen sowie durch die Aktivierung von Wirtschaftsunternehmen für die nachhaltige Nutzung von Paludikultur aus nassen Mooren initiiert.

Zudem tritt toMOORow für geeignete Rahmenbedingungen für Moorwiedervernässung in der Umwelt- und Landwirtschaftspolitik von Ländern, Bund und EU ein. toMOORow hat zum Ziel, durch großflächige Wiedervernässung neue, naturnahe Moor-Lebensräume zu schaffen. Durch die Kohlenstoffspeicherung in nassen Mooren trägt die Initiative u. a. zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommen bei.

Büffel in der Sernitz-Niederung, einem Projektgebiet der toMOORow-InitiativeFoto: B. Herold

Details

Projektträger:
Umweltstiftung Michael Otto und Michael Succow Stiftung, als Partner im Greifswald Moor Centrum
Adresse:
Glockengießerwall 26
20095 Hamburg
Förderprogramme:

• Otto Group

• Rockefeller Philanthropy Advisors

Kooperationspartner:
Umweltstiftung Michael Otto und Michael Succow Stiftung, als Partner im Greifswald Moor Centrum
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Projektbeschreibung

Ausgangssituation: Moore sind faszinierende Ökosysteme. Sie bieten Lebensraum für seltene Pflanzen- und Tierarten, speichern und filtern Wasser und sind natürliche Klimaschützer, weil sie Kohlenstoff in ihren Böden einlagern – aber nur, wenn sie nass sind. Über 95% der Moore in Deutschland sind gestört. Zumeist wurden und werden sie für land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwässert und bieten so eine verlässliche Einkommensquelle für Landwirt*innen. Doch durch die Trockenlegung werden enorme Mengen Treibhausgase aus Mooren freigesetzt. Für den Klimaschutz, für die Biodiversität und den Schutz des Wassers, ist es daher wichtig, Moorflächen wieder zu vernässen.

Vorgehen: Das Thema Moorwiedervernässung muss ganzheitlich angegangen werden. Damit dies gelingt, werden gezielt die Reichweite und der Einfluss der Umweltstiftung Michael Otto mit den moor-bezogenen Netzwerken und der Kompetenz der Succow Stiftung als Partner im Greifswald Moor Centrum verzahnt. Durch diesen Zusammenschluss unterschiedlicher Kompetenzen eröffnen sich neue Wege, welche die toMOORow-Initiative einzigartig machen. Das Gesamtvorgehen der Initiative zielt auf skalierbare Lösungen ab, um eine breite Wiedervernässung zu ermöglichen, um so den systemischen Wandel in der Moor-Transformation voranzubringen.

toMOORow umfasst drei Aktivitätsfelder:

1) Zur praktischen Demonstration von Moorwiedervernässung als naturbasierte Lösung gegen Klimakrise und Artensterben wurde eine 80 ha große Fläche in der Sernitz-Niederung (Brandenburg) arrondiert und soll ab 2024 wiedervernässt werden. Im weiteren Projektverlauf sollen Moorflächen in Litauen hinzukommen.

2) Einkommenssicherung als zentrale Voraussetzung für die großflächige Moorwiedervernässung: Damit Landwirt*innen bereit sind ihre Flächen wiederzuvernässen, müssen sie gesicherte Einkommenspotenziale nach der Wiedervernässung haben, wenn (wie bisher) Grünland oder Ackerbau nicht mehr möglich sind. Das kann funktionieren, weil auch wiedervernässte Moore Ertragspotenziale bieten: Paludikultur ist die produktive Nutzung nasser Moorstandorte. Die Landwirt*innen benötigen also für die entstehende Biomasse verlässliche und attraktive Absatzmärkte mit Abnahmegarantien.

Damit jedoch die Nachfrageseite (Wirtschaft) bereit ist, ihre Produktionslinien und Verarbeitungsketten auf Paludikultur umzustellen, muss ausreichend Biomasse in gleichbleibend hoher Qualität und zu wettbewerbsfähigen Preisen vorhanden sein. Es liegt ein sogenannter Lock-in-Effekt vor.

Welche wirtschaftlichen Sektoren Paludi-Biomasse in ihre Wertschöpfungsketten einspeisen können, welche Chancen und Herausforderungen sich dabei ergeben und wie viel Fläche in Deutschland mit dieser wirtschaftlichen Nutzung wiedervernässt werden kann, hat eine von toMOORow beauftragte Machbarkeitsstudie herausgearbeitet.

Um nun diese Marktkräfte zu aktivieren und die industrielle Verarbeitung von Paludikultur anzustoßen, initiiert und betreibt die toMOORow-Initiative eine „Allianz der Pioniere“. Einen Verbund starker und entschlossener Wirtschaftspartner, die sich mit ihrem Innovationsgeist und Unternehmertum dem Klima verpflichten, wirtschaftliche Vorteile sichern und aktiv für die Inwertsetzung von Paludi-Biomasse einbringen.

Die Allianz-Partner führen zusammen mit den Expert*innen des toMOORow-Verbundes Pilotprojekte durch und verarbeiten Paludi-Biomasse zu Prototypen, führen Anwendungstests durch und optimieren die Verfahren bis zur Skalierungsreife. Erfolgreiche Produktionsverfahren und Produkte werden in den Branchen multipliziert. So erhalten Landwirt*innen einerseits die erforderlichen Absatzmärkte für Paludi-Biomasse, was zu wachsender Wiedervernässung führt und die Unternehmen andererseits die notwendige Rohstoffversorgung, die sie für den ansteigenden Produktionseinsatz benötigen.

3) Abgeleitet aus den Maßnahmen der Wiedervernässung der Sernitz, der Nutzung von Kohlenstoffzertifikaten sowie der wirtschaftlichen Nutzung von Paludikultur, entwickelt toMOORow richtungsweisende Handlungsempfehlungen für die zukünftige Ausgestaltung der Umwelt- und Landwirtschaftspolitik von Bund, Ländern und EU. Um dies zu gewährleisten, befinden sich die Partner der Initiative im engen Austausch mit Vertreter*innen der zuständigen Bundes- und Landesministerien.

Übergreifend: Die Moorwiedervernässung für Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 erfordert die Information und Einbindung vieler Stakeholder aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, NGOs und Verbänden. Dies kann nur mit einem 360°-Kommunikationskonzept sichergestellt werden. Im Rahmen dieses Konzeptes setzt toMOORow umfangreiche Kommunikationsmaßnahmen on- und offline in verschiedenen Kanälen um. Flankiert werden diese Maßnahmen durch Organisation, Durchführung und Nachbereitung von zielgruppengerechten Workshops, Events und Veranstaltungen – begleitet von PR- und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Initiative legt wesentliche Grundlagen für den systemischen Wandel in der Moor-Transformation.

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