Projektübersicht
113 ProjekteLIFE-Projekt Erhaltung und Regeneration von Borstgrasrasen in Mitteleuropa
LIFE-Projekt Borstgrasrasen
Das Landnutzungsverhalten in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Dies hat unter anderem zur Folge, dass die typischen und gefährdeten Pflanzen- und Tierarten der Borstgrasrasen und Arnikawiesen mancherorts um bis zu 95 % zurückgegangen sind. Aus diesem Grund initiierte die Naturlandstiftung Saar das EU-geförderte LIFE-Projekt. Ziel war es, artenreiche Arnikawiesen in 34 Projektgebieten (Saarland, Rheinland-Pfalz, Belgien und Luxemburg) wieder herzustellen, zu pflegen und langfristig zu sichern.
Das Projekt zeichnet sich außerdem durch folgende Aspekte aus: Die hervorragende internationale Zusammenarbeit; Die Akteure vernetzten grenzübergreifend die Projektgebiete und Lebensräume; Planung sowie Maßnahmen wurden frühzeitig kommuniziert, die wissenschaftliche Aufbereitung öffentlichkeitswirksam dargestellt; Zur freien Information wurde eine eigene dreisprachige Website und ein Praxisleitfaden erstellt, daneben Flyer und Infobroschüren.
Projekt zum Schutz und zur Weiterentwicklung Hessischer Niedermoore
Niedermoor-Projekt
Gefährlich, mystisch, lebensfeindlich – dem Moor haftet seit jeher ein schlechtes Image an. Seit Jahrhunderten werden Moore aus verschiedenen Nutzungsgründen entwässert und degradiert. Diese Zerstörung betrifft nicht nur die Hochmoore Norddeutschlands, sondern auch die zahlreichen Niedermoore der deutschen Mittelgebirge. Niedermoore sind meist in Quellbereichen oder Flussniederungen zu finden. Dabei gleicht ein Niedermoor nicht dem anderen: so tragen manche einen Erlenbruchwald, andere sind von Schilf bewachsen oder stechen durch eine blütenreiche Wiese mit Wollgras, Geflecktem Knabenkraut und Kuckucks-Lichtnelke hervor. Im Gegensatz zu ihren nahen Verwandten, den kalkreichen Niedermooren, stehen saure Niedermoore und Kleinseggensümpfe nicht unter dem europarechtlichen Schutz der FFH-Richtlinien und befinden sich meist außerhalb der Schutzgebiete Hessens. Auch wenn saure Niedermoore laut §30 BNatSchG einen gewissen Schutzstatus genießen, gehören sie mittlerweile hessenweit zu den stark gefährdeten Biotoptypen. Um den fortschreitenden Verlust zu stoppen und die zahlreichen Funktionen für Mensch und Natur aufrechtzuerhalten, bedarf es weiterer Schutzanstrengungen. So wurde das Niedermoor-Projekt ins Leben gerufen, um zusammen mit dem Land Hessen und allen Beteiligten vor Ort – wie Eigentümern, Pächtern, Kommunen und Ämtern – Konzepte zur Verbesserung des Zustandes zu entwickeln sowie Schutzmaßnahmen auf der Fläche umzusetzen und damit die Niedermoore langfristig zu erhalten.
Wiedervernässung im Schwäbischen Donaumoos: Erhaltung und Entwicklung einer offenen, ökologisch intakten Ried- und Flusslandschaft mit naturschutzverträglicher Landnutzung.
Schwäbisches Donaumoos
Die Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos (ARGE Donaumoos) verfolgt im Auftrag des Freistaates Bayern die Wiedervernässung im Schwäbischen Donaumoos. Kernstück des Projektes ist die Verbesserung des Wasserhaushaltes der Niedermoore und Auwälder. Ergänzend werden zielgerichtete Landschaftspflege-Maßnahmen und Artenhilfsprogramme (z. B. für Wiesenbrüter) durchgeführt sowie ein Biotopverbundsystem geschaffen. Wichtig dabei ist die langfristige Sicherung gefährdeter Biotope, die Schaffung von Pufferzonen um beeinträchtigte Biotope und die Neuschaffung geeigneter Lebensräume z. B. über Bewirtschaftungsverträge. Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung einer offenen, ökologisch intakten Ried- und Flusslandschaft mit naturschutzverträglicher Landnutzung.
Die Wiedervernässungspojekte im Schwäbischen Donaumooses zählen zu den herausragenden Naturschutzleistungen der letzten Jahre in Bayern. Dieser Erfolg ist besonders bedeutsam in Zeiten des gesteigerten öffentlichen und politischen Interesses am Klimaschutz. Durch die Umsetzung des Staatsvertrags und die Schaffung eines nassen Mooses in Teilen der trockenen Landschaft konnte die ARGE Donaumoos einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz leisten.
Das Projekt zeigt, dass Natur- und Klimaschutz zentrale Aufgaben der Menschheit sind und dass erfolgreiche Umsetzungen solcher Projekte möglich sind. Es bleibt jedoch noch viel zu tun, um die Ziele des Staatsvertrags vollständig zu verwirklichen und weitere Herausforderungen zu meistern.
Klimaschutz und Klimafolgenanpassung durch moorschonende Einrichtung der Staubereiche und Wasserbewirtschaftung in Bezug auf Moorflächen des Landes Brandenburg und deren Einzugsgebiete
Klimamoor
chance.natur - Naturschutzgroßprojekt Allgäuer Moorallianz
Allgäuer Moorallianz
Intakte Moore beherbergen eine erstaunliche Vielfalt an seltenen Tier- und Pflanzenarten – einige davon haben hier im Allgäuer Alpenvorland ihren Verbreitungsschwerpunkt. Auch im Hinblick auf den Klimaschutz spielen Moore eine immer wichtigere Rolle, denn Moore speichern gewaltige Mengen an Kohlenstoff und binden das klimaschädliche Gas Kohlendioxid, das bei einer Entwässerung von Mooren freigesetzt wird.
Schon 2007 haben die Landkreise Ober- und Ostallgäu die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Allgäuer Moore erkannt. Finanziert aus Fördertöpfen wie LEADER oder dem Bayerischen Klimaschutzprogramm 2020 wurden in Folge bereits einige Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung wertvoller Moorgebiete sowie Nass- und Streuwiesen durch die Arbeitsgemeinschaft „Allgäuer Moorallianz“ verwirklicht. Parallel wurde die Öffentlichkeit gezielt über die ökologische Bedeutung der Moore informiert.
Im Jahr 2009 nahm das Projekt schließlich als einer der fünf Sieger im größten bundesweiten Naturschutz-Wettbewerb idee.natur neue Maßstäbe an. Mit Fördermitteln aus Bund, Land und den beiden Landkreisen Ost- und Oberallgäu (Träger des Zweckverbandes) startete die Allgäuer Moorallianz als Naturschutzgroßprojekt (chance.natur) zunächst in eine intensive Planungsphase (2009-2012), aus der ein umfangreicher Pflege- und Entwicklungsplan für das gesamte Fördergebiet (ca. 14.000 ha) entstanden ist. Inzwischen befindet sich das Projekt bereits im 11. Jahr der Umsetzungsphase, die im Jahr 2022 um weitere 8 Jahre bis 2030 verlängert wurde.
Renaturierung der Hägebachaue bei Samswegen durch naturnahe Ganzjahresbeweidung - ein Projekt für den Arten- und Klimaschutz im Landkreis Börde
Weidelandschaft-Hägebachaue
MoorFutures
MoorFutures
MoorFutures sind ein innovatives Instrument zur Finanzierung der Restauration von Mooren („Wiedervernässung“). Ein MoorFutures steht für eine Tonne vermiedenes Kohlenstoffdioxid aus Mooren. Das Kompetenzzentrum Ökowertpapiere des Ministeriums für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt ist in Mecklenburg-Vorpommern die Markenrechtsinhaberin. Unternehmen und Privatpersonen können, wenn Sie MoorFutures kaufen, aktiv einen Beitrag zum Klima- und Moorschutz leisten. MoorFutures richten sich somit gezielt an Investoren, die in die Restaurierung von Mooren investieren wollen. Im Gegenzug erhalten sie "MoorFutures", also Kohlenstoffzertifikate. Aktuell werden MoorFutures-Projekte in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen umgesetzt.
Das Ziel der MoorFutures ist es, die Treibhausgas-Emissionen trockener Moore durch Wiedervernässung zu reduzieren. Das Projekt MoorFutures verbindet jedoch auch Klimaschutz und Naturschutz miteinander: In der Regel wird mit der Wiedervernässung auch eine Verbesserung des ökologischen Zustandes der Moorlandschaften erreicht, welcher sich positiv auf die Biodiversität und z. B. den Wasserhaushalt in der Landschaft auswirkt. Denn intakte Moore sind wichtiger Lebensraum für zahlreiche moortypische Pflanzen- und Tierarten und wichtig für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels.
Naturschutzgroßprojekt Baar
NGP Baar
Mit rund 4.300 ha, auf denen naturschutzfachliche Maßnahmen durchgeführt werden sollen, macht die Bezeichnung "Naturschutzgroßprojekt" wirklich Sinn. Entsprechend groß ist natürlich auch der Kreis derer, die am Projekt beteiligt sind. Mit allen zusammen sollen das Projekt umgesetzt und die Projektziele erreicht werden.
Der Schwarzwald-Baar-Kreis ist Träger des Naturschutzgroßprojektes Baar. Schon während der Antragsphase hat der Schwarzwald-Baar-Kreis die Zustimmung des Landkreises Tuttlingen sowie der beteiligten zehn Städte und Gemeinden eingeholt.
Ziel des NGP Baar ist es zum einen, die Wald-, Trocken- und Feuchtlebensräume für den Arten- und Biotopschutz und den Biotopverbund zu sichern. Zum anderen wird aber auch die qualitative und quantitative Verbesserung von bedeutsamen Lebensräumen angestrebt. Damit leistet das Naturschutzgroßprojekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der Biodiversität, also der biologischen Vielfalt. Zudem wird das NGP Baar durch den Schutz alter Wälder und von Mooren, durch die Renaturierung entwässerter Moore und Feuchtgebiete, sowie die Nutzungsextensivierung auf Moorstandorten, einen nachhaltigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Region leisten.
Zusammengefasst lassen sich Entwicklungsziele des NGP Baar wie folgt formulieren:
- Sicherung und Optimierung von Flächen für den Arten- und Biotopschutz
- Förderung des Biotopverbundes auf der Baar und zu den angrenzenden Gebieten
- Aktiver Beitrag zum Klimaschutz
Klimafarm - Ökonomisch und ökologisch tragfähige moorbodenerhaltende Grünlandbewirtschaftung
Klimafarm
Das Verbundvorhaben „Klimafarm“ leistet einen Beitrag zum Klima-, Umwelt- und Biodiversitätsschutz, indem es für wiedervernässte Moorböden praxistaugliche Bewirtschaftungsformen und -methoden für nasses Grünland erprobt und weiterentwickelt. Zu diesem Zweck richtet die Stiftung eine Klimafarm ein, mit der sie Wege aufzeigt, das bisher festzustellende Marktversagen zu überwinden. Damit werden Grundlagen für die großflächige Umsetzung von Maßnahmen zum Moorbodenschutz gelegt. Konkret werden 298 ha entwässerter Moorböden wiedervernässt und zusammen mit weitere 107 ha bereits vernässter Moorflächen projektkonform bewirtschaftet. Dadurch leistet das Vorhaben einen direkten Beitrag zum Klimaschutz.
Die Maßnahmen im Projekt werden durch Monitoring und wissenschaftliche Forschungen zu THG-Emissionen, Biodiversität und Agrarökonomie begleitet.
Die Klimafarm wird zum Zentrum für moorbodenerhaltende Grünlandbewirtschaftung und verfolgt den Zweck, die interessierten oder beruflich involvierten Akteuren der ländlichen Räume für den Moorbodenschutz als Klimaschutzleistung zu sensibilisieren und Optionen für eigenes Handeln aufzuzeigen. Die Ergebnisse werden transparent und öffentlichkeitswirksam dargestellt.
Gut Klepelshagen - Artenreiche Feuchtgebiete in der intensiven Agrarlandschaft
Gut Klepelshagen - Artenreiche Feuchtgebiete in der intensiven Agrarlandschaft
Im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns, auf dem rund 2600 Hektar großen stiftungseigenen Modellbetrieb Gut Klepelshagen, zeigt die Deutsche Wildtier Stiftung, wie Land- und Forstwirtschaft mit dem Schutz unserer Feuchtgebiete und Moore in Einklang gebracht werden kann. Umgeben von einer intensiv genutzten Agrarlandschaft werden seit 1997 systematisch ehemals trockengelegte Feuchtgebiete und Moore renaturiert. Mit Erfolg – bis heute konnten 38 Hektar Feuchtwiesen, Moore und Gewässer renaturiert und 1362 m naturnahe Bachläufe revitalisiert werden. Davon profitieren Pflanzenarten wie Armleuchteralgen, die Krebsschere und Orchideen wie das Steifblättrige Knabenkraut. Charakterarten wie Seeadler, Biber und Fischotter haben auf Gut Klepelshagen wieder einen Rückzugsort gefunden. Ergänzt wird die Feuchtgebietskulisse durch unzählige Sölle in den Waldgebieten. Hier brüteten im Jahr 2023 insgesamt 24 Kraniche. Durch künstliche Nisthilfen konnte insgesamt zwei Brutpaaren des Fischadlers, bis zu 60 Brutpaare der stark bedrohten Trauerseeschwalbe und 33 Brutpaare der Flussseeschwalbe alternative Brutplätze zur Verfügung gestellt werden. Eine extra geschaffene Abbruchkante wies schon im ersten Jahr 477 Brutröhren der Uferschwalbe auf. Vom Aussterben bedrohte Arten wie der europäische Flusskrebs wurden wieder angesiedelt oder sollen, wie die europäische Sumpfschildkröte, wieder angesiedelt werden. Gut Klepelshagen – der Schutz unserer Feuchtgebiete ist auch in der Agrarlandschaft möglich.
Brandenburgs Luchgebiete klimaschonend bewahren - Initiierung einer moorerhaltenden Stauhaltung und Bewirtschaftung
BLuMo
Während natürliche Moore große Mengen Kohlenstoff speichern, Wasser in der Landschaft zurück halten und Habitate für viele spezialisierte Arten bieten, sind entwässerte Moorböden Treibhausgasquellen, die durch anthropogene Einflüsse einen Großteil ihres Artenreichtums verloren haben. Dennoch wird der Großteil der Moorböden in Brandenburg für die Land- oder Forstwirtschaft im entwässerten Zustand genutzt. Derzeit fehlen auskömmliche Nutzungsalternativen, die Anreize für eine Betriebsumstellung auf eine naturnähere Bewirtschaftung nasser Moorböden bieten.
Hier setzt das Pilotvorhaben BLuMo an. Es hat eine Laufzeit von 10 Jahren (Jan. 2022 bis Dez. 2031) und wird vom Landesamt für Umwelt Brandenburg und dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. Potsdam umgesetzt. Die Ziele des Vorhabens sind die Reduktion von Treibhausgasemissionen auf entwässerten Moorflächen, Umsetzung nasser Bewirtschaftung im Praxismaßstab mit Demonstrationseffekt, Umsetzung der Verwertung von Biomasse im Praxismaßstab, Anregung von Bewirtschaftungslösungen und Verwertungsideen und deren Weiterentwicklung und Anwendung auf dem Markt. Die Projektgebiete belaufen sich auf insgesamt 749 ha in für Brandenburg repräsentativen, diversen Moorgebieten.
Moorrenaturierung südlich des Chiemsee in den Bereichen Kühwampenmoos, Obere Filze, Latschenfleck, Neumühler Fleck, Obere Rott und Hacken am Forstbetrieb Ruhpolding der Bayerischen Staatsforsten, Landkreis Rosenheim und Landkreis Traunstein in Bayern
Renaturierung der südlichen Chiemseemoore
Der Lebensraum Moor rückte im Laufe der letzten Jahrzehnte in den Fokus der Gesellschaft. Ob als Archive der Natur- und Kulturgeschichte, als Habitate für seltene Flora und Fauna oder zur Verbesserung des lokalen Klimas und als natürliche Rückhaltebecken im Hochwasserschutz, Moore sind heutzutage viel mehr als eine Energieressource.
Im Mittelpunkt steht allerdings die Eigenschaft der Moore als Kohlenstoffsenke im Wirken gegen den anthropogenen Treibhauseffekt. Denn obwohl Moore und andere Feuchtgebiete nur ca. 3 % der Landoberfläche der Erde bedecken, speichern diese 16 bis 24 % des in Böden festgelegten Kohlenstoffs. In ehemals genutzten Moorgebieten wurde der Wasserspiegel allerdings so stark abgesenkt, dass der Torfkörper langfristig zersetzt und der ehemals gespeicherte Kohlenstoff wieder freigesetzt wird. Der Bereich der Moorrenaturierung befasst sich daher stark mit der Wiederherstellung des Wasserhaushalts durch Verschließen alter Grabensysteme und Auflichten des Waldbestands.
Der Staatswald südlich des Chiemsees wird vom Forstbetrieb Ruhpolding der Bayerischen Staatsforsten betreut. Die Projektflächen Damberger Filze und Hacken bilden einen ca. 1000 ha großen Hochmoorkomplex, welcher im ca. 3500 ha umfassenden FFH- und Vogelschutzgebiet „Moore südlich des Chiemsees“ liegt. Das Zusammenspiel von Hoch-, Übergangs- und Niedermoorlebensräumen zusammen mit artenreichen Wiesen machen das FFH-Gebiet zu einem der interessantesten Moorgebiete im voralpinen Raum von Bayern.
Naturvielfalt Westallgäu – Miteinander für Moore & mehr
Naturvielfalt Westallgäu
Das Projektgebiet liegt im Südosten Baden-Württembergs. Dort befindet sich das „Oberschwäbische Hügelland und die Adelegg“, einer von bundesweit 30 Hotspots der biologischen Vielfalt. In den rund 800 Quadratkilometern liegen Biotope von herausragender Bedeutung.
Hoch- und Niedermoore, Streu- und Nasswiesen sowie Quellmoore, Seen und Weiher sind hier zu finden, die durch Fließgewässer miteinander verbunden sind. Die glazial geprägte Landschaft des Westallgäus zeigt ein Mosaik unterschiedlicher Lebensräume auf kleinem Raum.
Die meisten Moore wurden jedoch entwässert und viele moortypische Arten sind zurückgegangen. Vor allem auf Niedermoorflächen wird teilweise intensive Grünlandwirtschaft mit hohen Düngergaben betrieben.
Dennoch bietet die Region noch zahlreiche für die Biodiversität hoch bedeutsame Feuchtbiotope wie den Regenmoorkomplex „Winnismoos“, das Haubacher Moos oder die „Bodenmöser“, ein Moorkomplex aus verschiedenen Moorlebensräumen, der Brutregion für seltene Arten wie Wachtelkönig, Braun- oder Schwarzkehlchen ist und gute Möglichkeiten zur Renaturierung der Torfkörper bietet.
Im Rahmen des Hotspot-Projektes im Bundesprogramm Biologische Vielfalt planen wir Renaturierungsmaßnahmen für sechs Moorgebiete. Durch den Verschluss von Entwässerungsgräben mittels Spundwänden arbeiten wir aktiv an der nachhaltigen Wiederherstellung dieser einzigarten Ökosysteme.
Das Vorhaben wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.
LIFE+ Natur Projekt „Hannoversche Moorgeest“ - Wiedervernässung der Hochmoore Helstorfer, Otternhagener, Schwarzes und Bissendorfer Moor in der Hannoverschen Moorgeest
LIFE+ Projekt „Hannoversche Moorgeest“
Das LIFE+-Projekt „Hannoversche Moorgeest“ umfasst die vier Hochmoore Helstorfer, Otternhagener, Bissendorfer und Schwarzes Moor nördlich von Hannover. Das 2.243 ha große Projektgebiet besteht zu 95 % aus FFH-Gebieten und ist vollständig als NSG gesichert. Es enthält prioritäre Lebensraumtypen wie lebende Hochmoore, Torfmoor-Schlenken und Moorwälder. Die Moore sind zwar zum Teil durch Entwässerung stark beeinträchtigt, verfügen jedoch noch über ein einzigartiges hochmoortypisches Arteninventar in den Kernbereichen. Aufgrund dessen ergibt sich ein großes Ausbreitungspotenzial. Durch den Bau von 63 km Moordämmen zum Regenwasserrückhalt und den Verschluss von 37 km Entwässerungsgräben, sollen möglichst weite Bereiche wieder in Hochmoore mit wachsenden Torfmoosen entwickelt werden. Bereits die Sicherung als NSG und die Ausweisung als FFH-Gebiet wirkte einer weiteren Verschlechterung entgegen. Mit dem im Jahr 2012 genehmigten LIFE+-Projekt werden nun, nach Herstellung der Flächenverfügbarkeit, seit 2021 umfangreiche Baumaßnahmen umgesetzt, die 2027 zum Abschluss kommen. Ein Drittel der Maßnahmen sind bereits umgesetzt. Die Erfolge sind schon deutlich sicht- und messbar. Dieses Projekt dient mit der Wiederherstellung von FFH-LRT nicht nur der Biodiversität. Es trägt gleichzeitig dazu bei, den klimarelevanten CO2 -Ausstoß zu verringern, den Grundwasserhaushalt zu stabilisieren und Hochwasserspitzen zu mindern.
Highlands, Braunvieh und die hohen Moore – Beweidung von Hochlagenmooren in den Allgäuer Alpen
Highlands, Braunvieh und die hohen Moore
Moorschutz, den man essen kann? Das geht! In den Allgäuer Alpen lässt der Forstbetrieb Sonthofen von den Bayerischen Staatsforsten im Revier von Hubert Heinl Rinder auf abgelegenen Hochlagenmooren weiden und schafft so beste Voraussetzungen für typische Moorarten, gefährdete Raufußhühner und hervorragendes Rindfleisch.
Ankauf von Grundstücken auf der Insel Kirr zum Erhalt eines einzigartigen Ökosystems und seiner Artenvielfalt
Insel Kirr - Brutgebiet für seltene Küstenvögel
Die Insel Kirr in Mecklenburg-Vorpommern ist der Ostseeküste bei Darß-Zingst vorgelagert und Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Als eines der bekanntesten Vogelschutzgebiete in Deutschland stellt die Insel mit ihrem verästelten Prielsystem, den weitflächigen Salzwiesen und intakten Küstenüberflutungsmooren ein einzigartiges Biotop von internationaler Bedeutung in der sonst von Küstenschutz und Entwässerung stark veränderten Ostsee-Küstenlandschaft dar.
Als wichtiger Rückzugsort für seltene Küstenvögel ist die Kirr aktuell Brutgebiet und Lebensraum vieler vom Aussterben bedrohter Arten. Darüber hinaus ist die Insel wichtiger Rastplatz für Zugvögel, die hier jedes Jahr zu Zehntausenden auf Ihrem Weg rasten.
Der vorherrschende Biotoptyp auf der Insel Kirr ist das Küstenüberflutungsmoor, also ein Niedermoor, dessen Torfkörper vom schwankenden Küstenwasser gespeist wird. Die Insel weist eine rund 30 cm starke Torfschicht auf, die überwiegend aus Pflanzenresten der Salzwiesen, wie der Bodden-Binse, besteht. Die Fläche besteht zu 44 % aus Grünland und 56 % aus Sumpf- und Wasserfläche. Insgesamt umfasst die Insel 370 ha.
2011 startete Naturefund e. V. die erste Projektphase auf der Insel Kirr mit dem Kauf von neun Flächen. Seitdem konnten wir sukzessive weitere Flächen dazu kaufen, sodass heute knapp 14 ha der Insel Kirr einem langfristigen Schutz unterstehen.
Seggewiesen - Wiedervernässung und Extensiverung in der Genshagener Niederung
Seggewiesen
In der Genshagener Niederung wird und wurde seit der DDR-Melioration in den 1960/70ern Intensivlandwirtschaft auf Grünland zur Futterproduktion betrieben. Rund 80 ha der um ein vielfach größeren, sehr ebenen Niederung wurden in den 2000er Jahren aus dieser Nutzung genommen und seitdem extensiv bewirtschaftet, Erlen- und Weidengehölzinseln geschaffen und vor allem die Wasserstände wieder "höher eingestellt".
Wasserbaumaßnahmen wie Grabenverschlüsse, Grabenumleitungen, Erdplomben, Einstellung der Krautung und Räumung sowie zurückgebaute Pumpstationen, Durchlässe und angepasste Wehreinstellungen haben einen um bis zu 3 Monate längeren Wasserrückhalt ermöglicht (überstaute Flächen bis Mai/Juni) und einen ganzjährig höheren Spiegel unter Gelände als in den umliegenden Wirtschaftsflächen.
Eine entsprechend angestiegene Artenausstattung - Vegetation, Libellen, Brut- und Rastvögel, Heuschrecken, Falter - geht damit einher.
Ermöglicht und finanziert wurde/wird diese Umstellung durch Kompensationsmaßnahmen aufgrund regionaler Engriffsvorhaben (Straße und Schiene). Das Projekt Seggewiesen war der erste Flächenpool zur Bündelung und Schaffung komplexer Kompensationslösungen im Land Brandenburg.
Aktion Grün - Projekt Moorschutz im Weyrichsbruch
Moorschutz im Weyrichsbruch
Das Weyrichsbruch ist ein Quellmoor im Osburger Hochwald innerhalb des Naturparks Saar-Hunsrück. Das Moor ist ca. 6,5 ha groß und eingebettet in ein Forstrevier im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz (RP). Für den Schutz der Hangmoore, im Hunsrück auch „Brücher“ genannt, trägt Rheinland-Pfalz eine europaweite Verantwortung.
Um eine bessere forstwirtschaftliche Nutzung zu erreichen, wurden die Bruchstandorte bereits Mitte des 19. Jahrhunderts durch systematisch angelegte Gräben entwässert, die heute noch wirksam und deutlich zu erkennen sind. Die entwässernde Wirkung wird rückgängig gemacht, um den Lebensraum wiederherzustellen.
Das Aktion Grün-Projekt „Moorschutz im Weyrichsbruch“ in der Trägerschaft der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) startete im Frühjahr 2022. Zu Beginn wurden wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Ergebnisse aus der Kartierung der Mächtigkeit des Torfkörpers und der Torfmoose helfen bei der zielgerichteten Umsetzung der Maßnahmen.
Die Entwässerungsgräben werden händisch oder maschinell verschlossen. Das Wasser wird angestaut, breitet sich im Torfkörper aus und der Wasserspiegel steigt in der Fläche wieder an; eine Zersetzung des Torfes und CO2-Emission kann gemindert werden.
Trotz des Eingriffes in diesen Lebensraum ist der Charakter des Bruchstandortes erkennbar. Typische Pflanzenarten wie Scheidiges Wollgras, Torfmoose und Moorbirken sind vorhanden und profitieren von den Maßnahmen, die zudem Hochwasserereignisse mindern können.