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Moore und Feuchtgebiete
Wälder

Bewirtschaftung von Stieleichen-Mischwäldern auf Nassstandorten

Mecklenburg-Vorpommern

Wie bewirtschaftet man Wälder auf Nassstandorten nachhaltig? Mineralische Nassstandorte könnten trotz Klimawandel konstante Lebensbedingungen für ihre Tier- und Pflanzenarten erhalten, denn die Grund- und Stauwasse rbeeinflussten Böden wirken ausgleichend auf den Wasserhaushalt. Daher ist in diesen Wäldern auch weiterhin ein gutes Wachstum des nachhaltigen Rohstoffs Holz zu erwarten. Zusätzlich besitzen Nassstandorte eine sehr hohe Artenzahl, sie sind ein wichtiger Wasserspeicher für die Landschaft und binden mehr Kohlenstoff als nicht-wasserbeeinflusste Böden.

Die nachhaltige Bewirtschaftung auf mineralischen Nassstandorten ist jedoch anspruchsvoll. Viele Baumarten kommen mit den hohen Wasserständen nicht zurecht. Die Esche, lange Zeit die wichtigste Baumart dieser Standorte, ist durch das Eschentriebsterben nahezu komplett ausgefallen. Die nassen Böden neigen zur Verdichtung und das Holz kann daher nur mit teuren Verfahren geerntet werden. Die Baumartenwahl muss daher sowohl ökophysiologisch als auch ökonomisch besonders fundiert sein.

Unser Projekt analysiert mögliche Baumartenmischungen, erkennt die Wirkung auf den Boden und den Wasserhaushalt und beschreibt daraus die Konsequenzen für die Bewirtschaftung. Neben der wissenschaftlichen Auswertung von 54 existierenden Mischbeständen, haben wir in dem Projekt eine 8 ha große Demonstrationsfläche auf einem ehemaligen, nassen Ackerstandort angelegt. Die Flächen dienen als Lehr- und Schauobjekte für die Öffentlichkeit und Stakeholder.

Einmessen der genauen Pflanzpositionen mithilfe von Maßbändern. Jede Pflanze hat ihren genau vordefinierten Platz um unterschiedliche Mischungsverhältnisse abzubildenFoto: Felix Kersting, Landesforstanstalt MV

Details

Projektträger:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
Adresse:
Zeppelinstraße 3
19061 Schwerin
Förderprogramme:

WALDKLIMAFOND; Förderaufruf „Waldökophysiologie und Klimawandeleffekte“ der Förderrichtlinie „Waldklimafonds“ im Teil A „Modellhafte Projekte zur Demonstration von Waldbauverfahren zur Entwicklung klimatoleranter und anpassungsfähiger Mischwaldökosysteme und zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushaltes“, gefördert durch Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

Kooperationspartner:
1. Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern, BT FVI, Forstliches Versuchswesen, Schwerin (Projektleitung) 2. Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin (Koordination) 3. Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Bodenphysik, Rostock (Projektpartner) 4. Universität Greifswald, Arbeitsgruppe Landschaftsökologie und Ökosystemdynamik, Greifswald (Projektpartner)
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Projektbeschreibung

Zum Thema Mischbestände auf Nassstandorten sollen im Projekt HydroForMix die Themenbereiche 1) Waldbau, 2) Wasserhaushalt, 3) Dendrochronologie und 4) Ökonomie untersucht werden. Die Untersuchungen erfolgen auf 54 Versuchsflächen, in mittelalten und alten Waldbeständen auf mineralischen Nassstandorten (Pseudogley, Gleye). Hinzu kommt eine Dezember 2022 neubegründete Demonstrationsfläche auf einem vernässten Ackerstandort. Die Versuchsflächen und die Demonstrationsfläche bestehen aus Stieleichenmischbestanden als auch Reinbeständen.

Die Module 1) Waldbau und 4) Ökonomie liegen bei der Landesforstanstalt MV. Das Modul 1) vergleicht auf den Versuchsflächen und der Demonstrationsfläche das Wachstum der Stieleichen und den Mischbaumarten mit dem Wachstum der Baumarten in Reinbeständen. Hierdurch können Aussagen über den Mehr- oder Minderzuwachs der Mischbestände abgeleitet werden und wie der Wasserstand diesen Effekt beeinflusst. Diese Wachstumsmuster werden für die Repräsentativität verglichen mit Forsteinrichtungsdaten von MV und denen der Bundeswaldinventur.

Das Modul 2) Wasserhaushalt wird von der Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Bodenphysik verantwortet. Ziel der Arbeiten ist es, die Komponenten des Wasserhaushalts an den Versuchsstandorten zeitlich hoch aufgelöst aufzunehmen und bodenhydrologische Kenngrößen abzuleiten. Es können so Standorte hinsichtlich der hydrologischen Bedingungen miteinander verglichen und Wechselwirkungen zwischen Bodenwasserdynamik und Baumwachstum aufgedeckt werden. Die aufgenommenen Daten sollen genutzt werden, um (boden-)hydraulische Modelle zu kalibrieren. Es kann dann in Szenarioanalysen der Einfluss des Klimawandels auf Wald-Nassstandorte abgeschätzt werden. Daraus ergeben sich Hinweise für das langfristige Management der Standorte. Mit Hilfe der Modelle können auch die hydrologischen Verhältnisse für unbeobachtete Flächen abgeleitet werden.

Im Modul 3) Dendrochronologie, angesiedelt am Dendrolabor „DendroGreif“ des Institutes für Botanik & Landschaftsökologie der Universität Greifswald werden retrospektiv die Jahrringsignale in den Rein- und Mischbeständen genutzt, um allgemein Klima-und Bodenwasser-Wachstumsbeziehungen für die Baumarten aufzustellen. Daraus sollen -basierend auf den hydrologischen Modellen des Moduls „Wasserhaushalt“- Wachstumstrends unter Klimaszenarien abgeleitet werden. Ergänzt werden die Jahrringuntersuchungen durch ein hochaufgelöstes Monitoring der Radialzuwächse mittels Dendrometern. Wurzeldynamik und die Erschließung des Bodens spielt auf Nassstandorten eine Schlüsselrolle des Leistungsvermögens der Baumarten. Daher sollen Bodenbohrkerne auf ihre Feinwurzelverteilung untersucht werden, um Unterschiede in der Durchwurzelungsintensität zu beleuchten. Ergänzt werden diese Analysen durch Untersuchungen an Grobwurzeln und einem vegetationskundlichen Monitoring.

Das Modul 4) untersucht die Rentabilität der Versuchsflächen. Dabei wird verglichen, ob die Werterwartungen der Stämme in den Mischbestandsflächen denen in den Reinbeständen ähneln. Dies erfolgt durch eine Sortierung am stehenden Stamm und eine anschließende Waldbewertung unter Berücksichtigung der im Modul Waldbau gewonnen Daten. Die Waldbewertung berücksichtigt ebenfalls die unterschiedlichen Wasserstände und damit die unterschiedlichen Holzerntepreise. Somit kann für den Waldbesitzer umfassend die Kosten- und Erlössituation dieser Standorte dargestellt werden.

Das Verbundvorhaben soll über viele Themenbereiche Wissen zu einer zukunftsfähigen Bewirtschaftung der Stieleiche auf Nassstandorten generieren. Dieses Wissen zu verbreiten ist ein Kernelement des Vorhabens. Zusätzlich zu den „klassischen Kanälen“ möchten wir drei Verwertungs-Highlights realisieren. Diese sollen sicherstellen, dass unser Vorhaben auch regionalen Bewirtschaftern, Naturschutzverbänden und Umweltbehörden zugutekommt und auch Nicht-Fachleute einen fundierten Einblick in die Thematik bekommen.

1) Durch die Erstellung eines Leitfadens möchten wir verständlich die einzelnen Themenbereiche behandeln, von der Ökologie über die Hydrologie und Klimastabilität bis zur Erlössituation.

2) Zwei Versuchsflächen werden als Waldbau-Lehrflächen eingerichtet. An diesen Flächen können Exkursionen für Studierende, Praktiker und Interessierte durchgeführt werden. Die Ergebnisse des Projektes werden so an konkreten Waldbildern erlebbar. Schautafeln an den Flächen und dessen über das Projekt hinauslaufende Betreuung und Monitoring sichern langfristig einen Erkenntnisgewinn und weiterführende Wissensvermittlung.

3) Eine im Projekt geschaffene 8-ha Demonstrationsfläche der Stieleiche gemischt mit fünf weiteren Baumarten und idealisierten Mischungsanteilen soll ebenfalls als Anschauungsfläche dienen. So können auch derzeit noch nicht realisierte Mischungsformen dargestellt werden.

Dokumente

HydroForMix.Statusseminar.20230428.pdfGröße 4800 KB
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