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Gewässer und Auen
Wälder

Projekt Rettungsnetz Wildkatze - Gemeinsam Grüne Wege gehen

Sachsen

Das Projekt "Projekt Rettungsnetz Wildkatze - Gemeinsam Grüne Wege gehen" hat sich mit den Projektpartnern dem Land- und Forstwirtschaftsbetrieb Carlowitz KG und der Gemeinde Lossatal eine Gewässerrenaturierung einhergehend mit der Pflanzung eines Wildkatzenkorridors entlang der Lossa zum Ziel gesetzt. Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) dient dabei als eine Leitart für den Waldverbund in Deutschland und in Sachsen. Denn von Wildkatzenkorridoren aus Bäumen und Büschen profitieren nicht nur die scheuen Raubtiere, sondern auch viele weitere kleine und große waldgebundene Arten. Bei ihrer Wanderung orientiert sich die Wildkatze häufig an linearen Strukturen in der Landschaft wie beispielsweise Gewässerläufen und ist dabei keineswegs wasserscheu.

Die Renaturierung der Lossa erfolgte auf einer Länge von 720m. Die Altarme wurden wiederhergestellt und mit Hilfe von ingenieurbiologischen Bauweisen aus Weidensetzstangen wurde die Gewässereigendynamik initiiert. Außerdem wurden zwei große Pflanzfeste organisiert, an denen insgesamt über 300 Freiwillige geholfen haben, um 3.000 heimische Bäume und Sträucher einzupflanzen.

In der Nähe des Korridors wurde ein Wildkatzenlehrpfad errichtet, der auf zwei Kilometern an insgesamt sieben Stationen über das Leben der Wildkatze und das Korridor-Projekt aufklärt. Das Projekt vereint also eine Gewässerrenaturierung, Biotopverbund für die Leitart Wildkatze, Freiwilligen-Engagement, das Vernetzen von Akteur*innen und Umweltbildung.

Projektpartner Familie von CarlowitzFoto: BUND / Martin Jehnichen

Details

Projektträger:
BUND Sachsen
Adresse:
Bernhard-Göring-Str. 152
04277 Leipzig
Förderprogramme:

Richtlinie des Sächischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft für die Förderung von Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen biologischen Vielfalt und des natürlichen ländlichen Erbes im Freistaat Sachsen (Förderrichtlinie Natürliches Erbe - FRL NE/2014)

Kooperationspartner:
Familie von Carlowitz und Gemeinde Lossatal
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Projektbeschreibung

Die Fragmentierung und Zerschneidung der Landschaft gilt als wesentliche Ursache für den Rückgang von Flora, Fauna und Funktionalität der Ökosysteme sowie dem Verlust der Biologischen Vielfalt. Der Gesetzgeber sieht daher laut § 20 und § 21 des Bundesnaturschutzgesetzes vor, dass auf mindestens 10 % der Landesfläche von Deutschland ein funktionierender Verbund von Lebensräumen wiederhergestellt werden soll. In Zusammenarbeit mit den beiden Projektpartndern dem Land- und Forstwirtschaftsbetrieb Carlowitz KG und der Gemeinde Lossatal sowie weiteren Flächeneigentümer*innen hat der BUND Sachsen einen „Grünen Weg“ entlang der Lossa östlich der Ortschaft Heyda umgesetzt – der erste Wildkatzenkorridor in Sachsen. Das Projekt "Projekt Rettungsnetz Wildkatze - Gemeinsam Grüne Wege gehen" konzentriert sich damit auf die Wiedervernetzung der Waldgebiete Dübener Heide, Dahlener Heide und Wermsdorfer Forst.

Die Renaturierung der Lossa (sandgeprägter Tieflandbach) wurde als Strahlursprung auf einer Länge von ca. 720 m durchgeführt. Der Strahlursprung zeichnet sich durch einen sehr breiten und strukturreichen Abschnitt mit hohem Arten- und Individuenreichtum aus. Wenn sich dieser in einem sehr guten ökologischen Zustand befindet, hat das auch positive Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Gewässers. Grundvoraussetzung war die Flächenverfügbarkeit und die hohe Gesprächsbereitschaft in der Gemeinde Lossatal: Auf ca. 3 ha (13 Flurstücke) wurde eine 30-80m breiter Korridor entlang der Lossa aus der landwirtschaftlichen Nutzung (Grünland) genommen. Bei der Gewässerrenaturierung ist der BUND Sachsen zudem einen besonderen Weg gegangen. Die Lossa wurde nicht komplett renaturiert, sondern innerhalb von zwei Jahren unterteilt in vier Abschnitten die eigendynamische Gewässerentwicklung initiiert. Dabei wurden durch Erdarbeiten die ursprünglichen Altarme wieder hergestellt, aber nicht komplett an den ehemals begradigten Verlauf angeschlossen. Mit Hilfe von ingenieurbiologischen Bauweisen (Steckhölzer, Inselbuhnen, Rechenbuhnen und lebenden Abweisern) aus Weidensetzstangen, eine schon mehrere hunderte Jahre alte Methode, wurden Initiiale gesetzt. Die Weidensetzstangen werden austreiben, das Gewässer beschatten und durch die verschiedenen Funktionen eine Gewässereigendynamik anregen. Die Selbstheilungskräfte der Lossa werden so aktiviert. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wurde beispielhaft in Form von vier Bauseminaren durchgeführt (begleitet vom Planungsbüro Stowasserplan), an denen Kommunen, Behörden, wichtige Akteuer*innen im Bereich Gewässerschutz teilgenommen haben und die alten Bauweisen der Ingenieurbiologie näher gebracht wurden. Die Umsetzung erfolgte fast vollständig durch Eigenleistung des BUND Sachsen und dem Land- und Forstwirtschaftsbetrieb Carlowitz KG und war somit eine sehr kostengünstige Umsetzungsmaßnahme!

Eine Initialpflanzung aus Bäumen und Büschen soll bei der Entstehung eines natürlichen Gehölzsaumes helfen. Diese naturnahe Entwicklung der Lossa begünstigt dabei nicht nur die Entstehung von vielfältigen Habitaten, sondern kommt auch der Biotopverbundfunktion für die Leitart Wildkatze zu Gute. Die knapp 3.000 heimischen Bäume und Büsche wurden bei zwei großen Pflanzfesten mit über 300 Freiwilligen eingepflanzt.

Das Projekt "Rettungsnetz Wildkatze - Gemeinsam Grüne Wege gehen" soll als Vorzeigebeispiel für andere Gemeinden und Regionen dienen. Nur gemeinsam können solche großen Projekte zum Schutz der biologischen Vielfalt gelingen.

Die erfolgreiche Umsetzung von Wildkatzenkorridoren scheitert meist an der Flächenverfügbarkeit. Daher möchte der BUND Sachsen als weiteres Ziel des Projektes ein Netzwerk aufbauen und neue Akteur*innen gewinnen, sodass diese ihre Fläche ebenfalls für die Umsetzung von „Grünen Wegen“ zur Verfügung stellen. Akteur*innen, die Flächen zur Verfügung stellen und eine Bereitschaftserklärung unterzeichnen oder den BUND Sachsen bei der Umsetzung maßgeblich unterstützen, wurden in Form einer kleinen Ehrungsplakette gewürdigt.

Das Projekt „Rettungsnetz Wildkatze – Gemeinsam Grüne Wege gehen“ wurde öffentlichkeitswirksam begleitet werden. Dafür hat der BUND Sachsen einen Wildkatzenlehrpfad bei Heyda installiert, auf dem an verschiedenen Stationen Themen wie der Biotopverbund oder Gewässerrenaturierung erklärt und Wissenswertes über die Leitart Wildkatze spielerisch vermittelt werden. Des Weiteren wurde zusammen mit den Projektpartnern ein Imagefilm gedreht werden, welcher das gemeinsame Projekt vorstellt: https://www.youtube.com/watch?...

Dokumente

Flyer_Wildkatze-Grüne-Wege-final.pdfGröße 933 KB
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