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Gewässer und Auen

Auenentwicklung zwischen Elbe und Aland

Sachsen-Anhalt
Wasser ist das prägende Element unserer Flusslandschaften. Der Wechsel von Überflutung und Trockenheit schafft ein vielfältiges Mosaik unterschiedlichster Lebensräume für zahlreiche teils hochspezialisierte Arten. Jedoch sind unseren Flüssen nur noch ein Drittel ihrer Auen geblieben und von diesen keine 10 % mehr ökologisch funktionsfähig. Die extreme Trockenheit der letzten Jahre hat selbst im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe den dringlichen Handlungsbedarf zur Erhaltung wassergebundener Lebensräume und ihre Arten aufgezeigt. Mit dem Projekt "Auenentwicklung zwischen Elbe und Aland" ist es dem BUND-Auenzentrum gelungen eine ehemalige Flutrinne so wiederherzustellen, dass die Hohe Garbe im Norden Sachsen-Anhalts als einziger größerer Auenwald der unteren Mittelelbe auch in den Dürrejahren überflutet wurde. Durch die Anlage von sechs Kleingewässern wurden zudem dringend benötigte Lebensräume für Amphibien geschaffen und rasch von Rotbauchunke und Moorfrosch besiedelt. Neu modellierte Inseln in einem ehemaligen Abgrabungsgewässer bieten Kiebitz und Flussregenpfeifer einen sicheren Brutplatz. Kartierungen im angrenzenden 750 ha großen Garbe Polder bilden die Grundlage gemeinsam mit den Landnutzer:innen wegweisende Nutzungs- und Wassermanagement-Konzepte zur Erhaltung der wertvollen Stromtalwiesen, Förderung bedrohter Wiesenbrutvögel und Revitalisierung der Auengewässer insbesondere als Lebensraum für Krebsschere und grüne Mosaikjungfer zu entwickeln.
BraunkehlchenFoto: Ute Machel/BUND

Details

Projektträger:
BUND-Auenzentrum/Trägerverbund Burg Lenzen e.V.
Adresse:
Burgstraße 3
19309 Lenzen
Förderprogramme:
Deutsche Postcode Lotterie Arten-Sofort Förderung des Landes Sachsen-Anhalt
Kooperationspartner:
Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe
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Projektbeschreibung

Eine besonders wertvolle Auenlandschaft im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ist die Garbe Niederung im Norden Sachsen-Anhalts. Jedoch stellt der Mangel an Wasser wie überall entlang der Elbe eine Gefährdung der Auen dar. Seit 2013 fehlen die zuvor ausgeprägten Frühjahrshochwasser nach einer Schneeschmelze im Riesengebirge. Das BUND-Auenzentrum setzt sich daher seit über 10 Jahren für den Erhalt und die Entwicklung der vielfältigen Lebensräume in der Garbe Niederung ein und knüpft mit seinem Projekt „Auenentwicklung zwischen Elbe und Aland“ an bereits erfolgreich umgesetzte Renaturierungsmaßnahmen an. Das Projektgebiet umfasst mit der 420 ha großen Hohe Garbe den größten erhaltenen Hartholz-Auenwald an der unteren Mittelelbe sowie mit dem 750 ha großen Garbe Polder einen Bestand an Stromtalwiesen von nationaler Bedeutung. Das durch die Deutsche Postcode Lotterie geförderte Projekt verfolgt während seiner Laufzeit vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2023 im Wesentlichen folgende Zielstellung: • Verbesserung des Wasserhaushaltes und Entwicklung von Lebensräumen für gefährdete Amphibien und Bodenbrüter in der Hohen Garbe. • Ermittlung von Defiziten und Entwicklungspotentialen im Garbe Polder. • Etablierung einer Auenwerkstatt zur Entwicklung wegweisender Nutzungs- und Wassermanagement-Konzepte gemeinsam mit den Landnutz:innen im Garbe Polder. Wasser für die Auen – Maßnahmen in der Hohen Garbe Damit Wasser wieder regelmäßig in die Hohe Garbe fließen kann, wurde eine ehemalige Flutrinne über eine Länge von zwei Kilometern wiederhergestellt und so angebunden, dass auch kleine Hochwasser einströmen können. Bereits kurz nach ihrer Fertigstellung Anfang 2022 leitete die Rinne Wasser tief in die Hohe Garbe und flutete das Gebiet erstmals seit 2014. Auch im Frühjahr 2023 bewirkte die Maßnahme zweimal einen Einstrom. Damit ist die Hohe Garbe der einzige große Auenwald der unteren Mittelelbe, der auch von kleinen Hochwassern profitiert. Messungen belegen, dass die Überflutungen den Grundwasserkörper wieder deutlich anreicherten. Auf Basis dieser Ergebnisse konnten die Verwaltungen der Biosphärenreservate Mittelelbe und Niedersächsische Elbtalaue für die Wiederherstellung einer weiteren etwa 1 km langen Rinne gewonnen werden. Wesentliche Planungsschritte sind bereits im Rahmen einer Vorstudie erfolgt. Mit der Umsetzung in einem Nachfolgeprojekt kann der Wasserrückkalt im Projektgebiet konsequent weiter verbessert werden. Um dem z.T. dramatischen Bestandseinbruch bei den Amphibien infolge der Dürrejahre entgegen zur wirken, wurden im Projekt sechs Flachgewässer in einem Grünlandbereich der Hohen Garbe angelegt. Rasch stellte sich u.a. die stark gefährdete Rotbauchunke ein, für deren Schutz in der Elbregion eine besondere Verantwortung besteht. Mit dem Erdaushub wurden insgesamt acht Inseln in einem Abgrabungsgewässer als Bruthabitate für Bodenbrüter optimiert bzw. neu angelegt. Sie sollen nach einem Wassereinstrom in die Hohe Garbe möglichst früh für die Vögel als Bruthabitat zur Verfügung stehen und gleichzeitig möglichst lange vor Nesträubern schützen. Bereits 2023 wurden sie von drei Kiebitz- und zwei Flussregenpfeifer-Brutpaaren besiedelt. Artenvielfalt im Garbe Polder erhalten – eine Werkstatt für die Auen Der Garbe Polder zeichnet sich durch einen hohen Anteil von Brenndoldenauenwiesen und Mageren Flachlandmähwiesen aus. Die Kartierungen verdeutlichen jedoch, dass sich der Erhaltungszustand dieser FFH-Lebensraumtypen großflächig verschlechtert hat – ein Trend, der sich durch die prognostizierte Zunahme von Dürreperioden fortsetzen könnte. Der Mangel an Wasser spiegelt sich auch bei den Vogelarten der Feuchtgrünländer wieder: Wie fast überall an der Elbe sind der Große Brachvogel und die Uferschnepfe auch im Garbe Polder mittlerweile verschwunden. Kleine Wiesenbrüter wie Braunkehlchen, Wiesenpieper und Feldlerche kommen noch vergleichsweise häufig vor, jedoch weist die Auswertung früherer Daten einen deutlichen Bestandsrückgang nach. Bei zahlreichen Auengewässern war das Trockenfallen und damit verbunden ein extremer Rückgang der bundesweit gefährdeten Krebsschere augenscheinlich. Die an die Wasserpflanze gebundene grüne Mosaikjungfer konnte dementsprechend nicht mehr nachgewiesen werden. Die Ergebnisse lieferten die Grundlage für einen konstruktiven Austausch mit Anwohner*innen, Landnutzenden und Akteuren der Wasserwirtschaft. Die Kartierer:innen erläuterten vor Ort die Besonderheiten des Garbe Polders und begeisterten für die immer noch beeindruckende Artenvielfalt. Zugleich sensibilisierten sie für den dringenden Handlungsbedarf um diese Vielfalt zu erhalten. In Werkstattgesprächen wurden Möglichkeiten der Nutzungsanpassung und zur Verbesserung des Wasserrückhaltes erörtert. Grundsätzlich bestand bei allen Beteiligten große Offenheit für ein angepassten Wassermanagements. Das BUND-Auenzentrum wird in einem Folgeprojekt gemeinsam mit den Akteuren die erarbeiteten Ideen konkretisieren.

Dokumente

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Auenzeitung21.pdfGröße 4798 KB
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