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Gewässer und Auen

100 Wilde Bäche für Hessen

Hessen

Das Programm "100 Wilde Bäche für Hessen" ist ein besonders gutes Beispiel zur Wiederherstellung von Ökosystemen: Im Programm werden modellhaft 100 hessische Bäche von der Quelle bis zur Mündung renaturiert. Dabei werden die gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen durch einen Dienstleister im Auftrag des Landes Hessen in allen Belangen der Bauträgerschaft unterstützt. Das Besondere des Programmes ist, dass der Dienstleister hierbei die Überlastung der kommunalen Verwaltungen durch Fachkräftemangel und Aufgabenflut kompensiert und von Anfang an eine kontinuierliche Aufgabenwahrnehmung bei der Renaturierung sicherstellt. Die Wiederherstellung der Fließgewässer als naturnaher Lebensraum soll als Vorbild bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) für die vielen anderen Gewässer in Hessen und darüber hinaus dienen. Typische Gewässer- und Auenlebensräume werden erhalten oder wiederhergestellt. Dafür wird die Gewässerstruktur und die ökologische Durchgängigkeit verbessert, um aus unseren Bächen wieder wertvolle Lebensräume zu machen. Den Bächen wird wieder mehr Fläche zur Verfügung gestellt was auch Voraussetzung für die eigendynamische Gewässer- und Auenentwicklung ist und gleichzeitig werden Synergien mit dem Hochwasser- sowie dem Klimaschutz erzielt. Die Biodiversität und der Biotopverbund werden gefördert und die Maßnahmenumsetzung wirkt den Folgen des Klimawandels entgegen.

Sohlgleite am Dombach an ehemaligem WiesenwehrFoto: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

Details

Projektträger:
Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat
Adresse:
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
Förderprogramme:

Finanzierung des Programms „100 Wilde Bäche für Hessen“ aus Landesmitteln und Förderung der Einzelmaßnahmen aus der Hessischen Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Gewässerentwicklung und zum Hochwasserschutz.

Kooperationspartner:
Hessische Landgesellschaft (HLG)
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Projektbeschreibung

Zur Vorbereitung des Programms "100 Wilde Bäche für Hessen" wurde 2019 ein Teilnahmewettbewerb durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) durchgeführt. Alle hessischen Kommunen wurden hierüber informiert und konnten sich für die Teilnahme bewerben. Die Bearbeitung der 100 im Programm befindlichen Bäche begann dann im Januar 2020.

Die gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen sind in Hessen dafür zuständig, die Vorgaben der EU-WRRL umzusetzen und den guten ökologischen Zustand der Gewässer herzustellen. Ziel und innovativer Ansatz des Programms „100 Wilde Bäche für Hessen“ ist die verstärkte Unterstützung der Kommunen und Wasserverbände bei dieser anspruchsvollen Aufgabe. Die Unterstützung erfolgt durch den vom Land Hessen nach europaweiter Ausschreibung für das Programm beauftragten Dienstleister: die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG).

Die Unterstützungsleistung der HLG umfasst sämtliche Bereiche der Bauträgerschaft bei Maßnahmen zur naturnahen Gewässerentwicklung: Von der Grundlagenermittlung über die Ausschreibung der Genehmigungsplanung sowie die Unterstützung der Kommunen bei der Beantragung der erforderlichen wasserrechtlichen Genehmigungen und Förderungen bis hin zum Flächenmanagement, auf das ein besonderer Fokus gerichtet ist. Nach Vorliegen von Genehmigung und Förderbewilligung unterstützt der Dienstleister außerdem maßgeblich die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen und die Abrechnung und den Nachweis der Verwendung der Fördergelder.

Das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ umfasst auch die Öffentlichkeitsarbeit, um die Akzeptanz für die Renaturierung von Fließgewässern und Auen in der Bevölkerung zu schaffen.

Durch dieses Vorgehen im Rahmen des Programms wird erreicht, dass trotz zunehmender Verdichtung kommunaler Aufgaben und Mangel an Fachkräften bei den Kommunen und Verbänden eine fundierte und kontinuierliche Betreuung der Renaturierungsprojekte aus dem WRRL-Maßnahmenprogramm sichergestellt ist.

Durch das Programm soll die interkommunale Zusammenarbeit und der fachliche Austausch zwischen allen beteiligten Akteuren gefördert werden. Es wird die gesamtheitliche Betrachtung der Bäche von der Quelle bis zur Mündung ermöglicht. Während der kompletten Projektlaufzeit ist die Kommunikation zwischen den Anliegerkommunen, die entlang eines Gewässers liegen, sehr wichtig und eine interkommunale Zusammenarbeit angestrebt. Vorteile hiervon sind optimierte Maßnahmenplanung, zusammengefasste Ausschreibung für Planung, Genehmigung und Umsetzung sowie angepasste Losgrößen. Dadurch können Kosten gespart und die gesamte Planungs- und Umsetzungszeit reduziert werden.

Aktuell sind 155 Kommunen und Wasserverbände mit insgesamt 1.150 Kilometern Fließgewässerlänge Teilnehmer bei „100 Wilde Bäche für Hessen“. Die HLG setzt für ihre Unterstützungsleistungen federführend 10 Projektleiter/innen ein. Sie koordinieren die Gewässerentwicklungsprojekte und stehen den Kommunen/Wasserverbänden als zentrale Ansprechpartner/innen zur Verfügung.

Der Erfolg naturnaher Gewässerentwicklungsmaßnahmen hängt maßgeblich von einer guten Abstimmung mit den zu beteiligenden Behörden und den regionalen Akteuren, insbesondere den Grundstückseigentümern und -nutzern, ab. Die Organisation, Vorbereitung und Moderation dieser Abstimmungen übernimmt die HLG. Sie erfolgen in Form von Runden Tischen als Präsenzsitzungen, Onlinebesprechungen oder Bachbegehungen. Hierbei werden Verfahrensbeteiligte festgelegt, Maßnahmen identifiziert, Einvernehmen über die Kostenschätzung hergestellt, Umsetzungskonzepte besprochen und der Umgang mit Besonderheiten (Betroffenheit der Landwirtschaft, Fischerei, Naturschutz, Hochwasserschutz, NATURA 2000-Gebiete, Wasserschutzgebiete, Flurbereinigung, etc.) erörtert. Im Weiteren erfolgt mit Unterstützung des Dienstleisters im Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ die Genehmigungsplanung für die Renaturierungsmaßnahmen und anschließend die Maßnahmenumsetzung.

In der bisherigen Programmlaufzeit seit 2020 wurden bereits sieben Gewässerabschnitte renaturiert und viele weitere Gewässerentwicklungsmaßnahmen befinden sich in der Planungs- und Genehmigungsphase und sollen bis 2027 umgesetzt werden. Das Flächenmanagement ist an 25 Bächen angelaufen.

Insgesamt leistet das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ einen wertvollen Beitrag zur Wiederherstellung und zum Erhalt von Ökosystemen und der Biodiversität, weil es ganze Fließgewässer über kommunale Gebietsgrenzen hinaus betrachtet. Es begrenzt sich nicht nur auf die Gewässerparzelle selbst, sondern umfasst auch die Bereitstellung von Flächen im Umfeld des Gewässers bspw. als Uferrandstreifen oder Auefläche. Hieraus ergeben sich Synergien mit dem Arten-, Hochwasser- und Klimaschutz sowie dem Biotopverbund. Weitere Co-Benefits ergeben sich bezüglich des Landschaftswasserhaushalts und der Förderung der Resilienz im Zuge der Klimaanpassung und auftretender Extremereignisse (z.B. Hochwasser, Dürre)

Dokumente

Beispiel-Krebsbach.pdfGröße 591 KB
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Beispiel-Öffentlichkeitsarbeit-Hessentag.pdfGröße 607 KB
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Karte_der_Baeche.pdfGröße 2181 KB
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