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Kultur- und Agrarlandschaften
Wälder
"Spechtwald Buddenhagen" ein Projekt zur Entwicklung von Lebensräumen und Steigerung der biologischen Vielfalt mit naturverträglicher Bewirtschaftung und Verbesserung der Wassersituation
Mecklenburg-Vorpommern
Das Projekt "Spechtwald Buddenhagen" ist ein ca 340 ha großes Waldgebiet mit eingestreuten Kesselmooren und Niedermoorgrünland mit einer intensiven Nutzung bis in die 90 iger Jahre. Großflächig waren Wälder, Moore und Wiesen an Entwässerungssysteme angeschlossen. Der Grundwasserstand war großräumig abgesenkt. Die Grünländer wurden intensiv gedüngt. Monotone Artenzusammensetzungen herrschten vor.
Seit 2000 wurden und werden Massnahmen durchgeführt, die zur Wiederherstellung und Sicherung ganzjährig verbesserter Wasserstände führen. Ziel war es, den Landschaftswasserhaushalt und die naturnahe Entwicklung der Lebensräume mit einer extensiven Nutzung im Projektgebiet zu verbessern und die Umwandlung der Nadelholzmonokulturen in Mischwaldbestände einzuleiten. Der bestehende Nutzungsdruck im Wald und auf dem Grünland wurde reduziert. Im Projektgebiet erfolgt die Bewirtschaftung des Waldes nach Dauerwaldprinzipien und mit einem Waldmanagement, das die stabilen Baumarten nachhaltig sichert sowie die Entwicklung von artenreichen Naturwäldern fördert. In enger Zusammenarbeit mit der HNE Eberswalde wird jährlich eine Woche "Summerschool" für Studierende im Projektgebiet angeboten, Freiwillige werden bei der Entkusselung in die Moorpflege eingebunden, regelmäßige Naturführungen für Menschen aus der Region und Urlaubsgäste werden durchgeführt.
Wiki woodsFoto: Eckhard Wenzlaff
Details
- Projektträger:
- Dauerwaldstiftung in Pommern, Eckhard Wenzlaff
- Adresse:
- Wahlendower Str. 22
17438 Wolgast - Förderprogramme:
- Land Mecklenburg -Vorpommern über GAK Förderrichtlinie, Eingriff Ausgleichsregelung, Mittel der Dauerwaldstiftung und private Mittel
- Kooperationspartner:
- HNE Eberswalde
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Projektbeschreibung
Der Spechtwald ist geprägt durch historische, klassische Landnutzungsformen mit einer intensiven Nutzung bis in die 90 iger Jahre mit Nadelbaummonokulturen auf degradierten Böden neben Laubmischbeständen. Großflächig waren Wälder, Moore und Wiesen an Entwässerungssysteme angeschlossen. Der Grundwasserstand war großräumig abgesenkt. Die Grünländer wurden intensiv gedüngt. Monotone Artenzusammensetzungen herrschten vor.
Ziel war es, den Landschaftswasserhaushalt und die naturnahe Entwicklung der Lebensräume mit einer extensiven Nutzung im Projektgebiet zu verbessern.
Im einzelnen sind folgende Massnahmen und Aktivitäten durchgeführt worden und werden fortlaufend durchgeführt:
+ Einführung des Dauerwaldsystems mit dem Schwerpunkt Waldumbau zu einem artenreichen genutzten Mischwald seit 2000 bis heute, insgesamt konnten bisher 50 ha aus Kahlschlag entstandenen Monokulturen zum Mischwald umgebaut werden
+ Förderung einer artenreiche Naturverjüngung, welche leider nur durch geeignete Schutzmassnahmen erreicht wird
+ Anlage eines Weihers und die Pflanzung von 2 Inseln mit heimischen Sträuchern in der Buddenhagen Wiese 2002 (ohne Förderung)
+ Anlage eines Weihers auf nährstoffarmen Sandboden 2009 (ohne Förderung)
+ Einstau von allen Entwässerungsgräben im Wald mit einer ca. 1 ha grossen Vernässungsfläche 2002 (gefördert)
+ Vernässung und Extensivierung einer ca 10 ha großen Niedermoor-Wiese und die jährliche extensive Pflege (gefördert)
+ Vernässung einer ca 1ha großen Bruchwaldniederung 2004 (ohne Förderung)
+ Bepflanzung von Waldrändern mit heimischen Sträuchern auf ca 2 ha (gefördert) 2005 und 2007
+ Steigerung des liegenden und stehenden Totholzes auf ca 3-5 % des Holzvorrates (fortlaufend)
+ Vernässungs- und Renaturierungsmassnahmen in der Buddenhagener Niederung (ca 100 ha) - Bau von 4 Stauen (2001-2008)( gefördert) zur Verbesserung des Wasserhaushaltes im NSG " Buddenhagener Moore"
+ Etablierung einer extensive Beweidung mit Wasserbüffeln und Fleckvieh innerhalb dieser Flächen (Schaffung von Schlammsuhlen und Sekundärgewässern) seit 2018
+ Die innerhalb des NSG befindlichen Waldmoore werden mit freiwilligen Arbeitseinsätzen jährlich in Teilbereichen entkusselt mit dem Ziel, die streng geschützte Hochmoorlebensgemeinschaft zu erhalten, u.a. Sonnentau, Sumpfporst, Moosbeere u.a.
+ Bildungsarbeit : Anlage eines Marteloskops 2019
Der südliche Bereich des Gebietes ist Bestandteil des FFH "Gebietes Ostvorpommersche Waldlandschaft mit Brebowbach" mit seinen seltenen ausgewiesenen Buchenlebensraumtypen, welche aktiv verbessert werden. Dazu wurden ca. 4 ha Laubmischwald aus der Nutzung entlassen sowie ein flächendeckendes Netz aus starken, d.h. alten Baumindividuen mit seltenen Habitatstrukturen auf Dauer geschützt.
Der nördliche Teil einschliesslich des Naturschutzgebietes wurde in das Eigentum einer Stiftung übertragen, um die zuvorgenannten Zielsetzungen langfristig abzusichern ( Dauerwaldstiftung in Pommern). Im Rahmen der Dauerwaldartigen Bewirtschaftung wird sich der Anteil der standortheimischen Baumarten langfristig erhöhen und damit gewährleisten, dass die Grundwasserneubildung verbessert wird. Durch die sich abzeichnenden klimatischen Veränderungen insbesondere hier in Vorpommern ist es notwendig in gerigem Maße Baumarten zu fördern, welche nachweislich besser mit den veränderten klimatischen Bedingungen zurecht kommen. Es wurden dazu Baumarten gefördert wie Spitzahorn, Winterlinde, Stieleiche und als Exot die Esskastanie.
Der Spechtwald Buddenhagen hat sich entwickelt. Mittlerweile zeichnet sich die Landschaft durch eine höhere Strukturvielfalt aus - Misch- und Laubholzbereiche, zahlreiche Totholzstrukturen, Verlandungs- und Durchflutungsmoore, Feuchtwiesen, natürliche Bachläufe, Magerrasen wechseln sich ab.
Das Projektgebiet ist heute Nahrungs- und Bruthabitat für mehr als 80 Vogelarten u.a. Mittelspecht, Waldwasserläufer, Bekassine, Waldschnepfe, Heidelerche, Braunkehlchen, Eisvogel, Roter Milan, Kranich und Seeadler, Rauch und Mehlschwalben.
Kammmolch, Ringelnatter, Moorfrosch, verschiedene Fledermausarten und inzwischen auch der Biber und Fischotter sind hier heimisch.
Durch persönliche Kontakte konnten Experten gewonnen werden, welche ein Monitoring der unterschiedlichsten Artengruppen im Gebiet vorgenommen haben. Es wurden seltene Insektenarten kartiert und über 385 verschiedene Pilzarten bestimmt, von denen einige die Ursprünglichkeit dieser Region unter Beweis stellen ( Stachelbart als Zeiger für alte Waldstandorte).
Eine flächenmäßige Erweiterung des Gebietes hinein in die umgebende intensive Agarlandschaft durch Flächenerwerb wird angestrebt.
Alle durchgeführten Massnahmen von Flächenerwerb über Planung, Abstimmung und Durchführung erfolgten durch den persönlichen Einsatz der beteiligten Personen aus dem idealistischen Motiv, der Landschaft ihre Artenvielfalt zurückzugeben und dauerhaft zu erhalten.
Dokumente
Projektkarte-Spechtwald.pdfGröße 236 KB
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