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Kultur- und Agrarlandschaften

Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“

Thüringen

Auf rund 440 ha hat der Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“ e.V. im Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ von Dezember 2005 bis Juni 2016 vor allem Kalkmagerrasen optimiert und wiederhergestellt. Das Projektgebiet liegt in im Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön und hat eine Gesamtgröße von ca. 13.650 ha, welche auf acht maßnahmenrelevante Kerngebiete verteilt sind.

Das Projektgebiet ist besonders durch die artenreichen Kalkmagerrasen geprägt, die sich im Laufe der Jahrhunderte durch Schafbeweidung herausbildeten. In der Rhön herrscht etwa seit dem Mittelalter die Hüteschafhaltung vor. Das heißt der Schäfer zieht mit seiner Herde von Weidefläche zu Weidefläche.

Heute sind jedoch viele dieser Flächen durch verschiedene Einflussfaktoren gefährdet. Um den weiteren Rückgang der Hüteschafhaltung und den damit einhergehenden Verlust der Biodiversität und der Lebensräume zu unterbinden, wurde das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ umgesetzt. Neben den Halbtrockenrasen und ihren Varietäten wurden im Projekt eine Vielzahl an weiteren Lebensräumen gepflegt.

Zusätzlich wurde die schäfereiliche Infrastruktur gestärkt. Bis heute (2023) werden weitere Maßnahmen (u.a. Flächenpflege, Wartung der Tränksysteme) mit Hilfe der Projektpartner im Rahmen der Arbeit als Natura 2000-Station „Rhön“, die vom Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“ e.V. getragen wird, umgesetzt.

Projektzielart Berghexe auf FlockenblumeFoto: Copyright: M. Klüber

Details

Projektträger:
Landschaftspflegeverband "Thüringer Rhön" e.V.
Adresse:
Pförtchen 15
36452 Kaltennordheim OT Kaltensundheim
Förderprogramme:

Bundesförderung "chance.natur": BfN mit Mitteln des BMU, Freistaat Thüringen, Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Wartburgkreis

Kooperationspartner:
Thüringer Verwaltung des UNESCO Biosphärenreservates Rhön, Georg-August-Universität Göttingen
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Projektbeschreibung

Die Thüringer Rhön kennzeichnet ein Mosaik aus Grünländern, Hecken und naturnahen Wäldern. In dieser Kulturlandschaft sind Artenvielfalt sowie Vernetzung und Ausdehnung der Lebensräume bemerkenswert und von bundesweiter Bedeutung. Das Projektgebiet liegt vollständig im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön - einer von 30 durch das Bundesamt für Naturschutz ermittelten `Hotspot`-Region der biologischen Vielfalt in Deutschland.

In der Rhön liegt das größte, kolline (im Hügelland gelegene) bis submontane (700 m - 1.000 m Höhe) Magerrasengebiet Deutschlands mit sehr langen, oft noch intakten Triftverbindungen. Die einzelnen Magerrasen liegen dabei in einem sehr engen Biotopverbund und zeichnen sich durch bemerkenswerte Einzelflächengrößen von zum Teil > 50 ha aus. Damit erlangt das Gebiet eine europaweite Bedeutung.

Um das eingangs erwähnte Flächenmosaik zu erhalten wurde von Dezember 2005 bis Juni 2016 das Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ durchgeführt. Es war Teil des Förderprogrammes „chance.natur“. Das Projektgebiet hat eine Gesamtgröße von ca. 13.650 ha. Davon wurden auf etwa 440 ha in acht Kerngebieten Maßnahmen umgesetzt. Zwei Drittel der Gebietsfläche liegen im Verwaltungsbereich des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, ein Drittel im Wartburgkreis.

Das Projektgebiet ist besonders durch die artenreichen Kalkmagerrasen geprägt, die sich im Laufe der Jahrhunderte durch Schafbeweidung herausbildeten. In der Rhön herrschte etwa seit dem Mittelalter die Hüteschafhaltung vor. Das heißt der Schäfer zog mit seiner Herde von Weidefläche zu Weidefläche. Dadurch entstanden große, zusammenhängende Magerrasengebiete. Heute sind viele dieser extensiv bewirtschafteten Flächen durch Intensivierung, Nutzungsaufgabe und oder andere Faktoren gefährdet.

Um dem Verlust dieser besonders artenreichen Lebensräume entgegenzuwirken, stand die Optimierung und Wiederherstellung der Kalkmagerrasen - mit all ihren Varietäten - im Mittelpunkt des Naturschutzgroßprojektes „Thüringer Rhönhutungen“. Durch Wiederherstellung von Flächen, Schaffung von schäfereilicher Infrastruktur und einem breiten Katalog weiterer Maßnahmen sollte dem Ziel, die beeindruckende Kulturlandschaft der Vorderrhön langfristig zu erhalten, näher gerückt werden.

Im Projekt umgesetzte Maßnahmen:

• Wiederherstellung von Huteflächen und Triftverbindungen

• Schäferberatung für eine naturgemäße Bewirtschaftung der Flächen

• Investition in schäfereiliche Infrastruktur: Bau eines Schafstalls, Errichtung eines Übertriebs (Brücke), Installation von 30 Schafstränken zur Verbesserung der Tränkwasserversorgung in einzelnen Maßnahmenbereichen, Tierankäufe zur Ergänzung und genetischer Aufwertung der vorhandenen Tierbestände sowie Bereitstellung von Euronetzen und Klauenbädern

• Feuchtflächenpflege

• Schutzacker/ Streuobstwiese: Implementierung einer Fläche als genetisches Reservoir für Ackerwildkräuter und -gräser bzw. Obstsorten

• Planung und Anlage von zwei Wanderwegen

• Umweltbildung

Besondere Arten: verschiedene Orchideen (Einknollige Honigorchis (Herminium monorchis), Ohnhorn (Orchis anthropophora)), Warzenbeißer (Decticus verrucivorus), Rotflügelige Schnarrschrecke (Psophus stridulus), Berghexe (Chazara briseis), Heidelerche (Lullula arborea) sowie weitere Arten, die auf vorwiegend extensiv bewirtschaftete Offenlandlebensräume angewiesen sind.

Neben der Wiederherstellung und Pflege der Halbtrockenrasen und ihren Varietäten wurden auch weitere Lebensräume wie Feuchtflächen, Kalk-Flachmoore, Streuobstbestände und Kalkscherbenäcker im Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ gepflegt.

Bis heute werden die Projektflächen und die geschaffenen Infrastrukturen durch die Natura 2000-Station „Rhön“ (getragen vom Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“ e.V.) betreut. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Natura 2000-Station „Rhön“ greifen steuernd ein, damit die Projekterfolge langfristig erhalten bleiben. Dazu gehören die Koordinierung der Flächenfolgepflege, Wartung der Tränksysteme, Erhalt der Wanderwege, jährliche Schülereinsätze zur Sensibilisierung für den Natur- und Artenschutz und die Beratung der schafhaltenden Betriebe.

Auch aus den während der Projektumsetzung gewonnenen Erkenntnissen zur Lage und zum Zustand der verschiedenen Lebensräume wurden Ideen für weitere Projekte generiert, welche durch die Natura 2000-Station „Rhön“ entwickelt und beantragt werden. Dazu gehören unter anderem die Aufwertung der Streuobstflächen sowie Streuobstnutzung und die Weiterführung der Feuchtflächenpflege.

Dokumente

NGP-ThRhönhutungen_Abschlussbericht-2016.pdfGröße 4800 KB
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