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Kultur- und Agrarlandschaften

Rheinland³ - Lebensraum, Landwirtschaft, Lernort

Nordrhein-Westfalen

Im Projekt Rheinland³ soll mit neuen Ansätzen bei Naturschutzmaßnahmen die Agrarlandschaft als ein bedeutender Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten aufgewertet werden. Im Rahmen des im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projektes werden durch die Verzahnung ökologischer, ökonomischer und pädagogischer Ansätze Konzepte zur Sicherung, Inwertsetzung und schulischen Vermittlung von grundlegenden Ökosystemleistungen des Lebensraums Agrarlandschaft erprobt. Im Projekt werden drei Naturschutzmaßnahmen kombiniert, um deren Effizienz zur Förderung der Biodiversität zu erhöhen. In Zusammenarbeit mit Landwirt:innen werden drei dieser sogenannten „Trinären Kombinationen in der Agrarlandschaft“ (TriKAs) umgesetzt, die jeweils für die Förderung von Feldvögeln, Fluginsekten oder räuberischen Spinnen und Käfern ausgelegt sind. Die Effektivität der TriKAs zur Wiederherstellung des Ökosystems soll in drei Naturräumen mit unterschiedlicher landwirtschaftlicher Nutzung belegt werden. Zum Projektgebiet gehören die Naturräume Niederrheinische Bucht, Niederrheinisches Tiefland und Bergisches Land. Der ökologische Effekt jeder TriKA wird in den Naturräumen durch faunistische Begleituntersuchungen überprüft und mit Referenzflächen verglichen. Zusätzlich werden unter Einbeziehung der TriKAs Umweltbildungsangebote erarbeitet, um Schüler:innen für Naturschutz in der Agrarlandschaft und die Bedeutung von Ökosystemleistungen zu sensibilisieren.

Wildpflanzenblühstreifen mit Strukturelementen (Johannisbeeren)Foto: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft

Details

Projektträger:
Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
Adresse:
Rochusstraße 18
53123 Bonn
Förderprogramme:

Bundesprogramm Biologische Vielfalt (Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz)

Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen

Kooperationspartner:
16 landwirtschaftliche Betriebe (konventionell und ökologisch), Ernst-Mach-Gymnasium Hürth, Rupert-Neudeck-Gesamtschule Tönisvorst, Gesamtschule Waldbröl
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Projektbeschreibung

Hintergrund und Ziele

Die Biodiversität der Agrarlandschaft ist durch Veränderungen in der Bewirtschaftung, den anhaltenden Flächenverlust und den Klimawandel stark gefährdet. Das naturschutzfachliche Ziel von Rheinland³ ist die Entwicklung und Etablierung von kombinierten Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft. Hierbei stehen die Sicherung der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen, die Förderung von Feldvogelarten, nachhaltiges Schaderreger-Management, sowie der Erhalt und die Weiterentwicklung der Kulturlandschaft als Lernort im Vordergrund.

Kooperative Umsetzung neu entwickelter Maßnahmen:

Die TriKA „Feldvögel“ setzt sich zusammen aus einem bewirtschafteten Acker mit diverser Fruchtfolge und dort angelegten Biodiversitätsfenstern, einem mehrjährigen Wildpflanzenblühstreifen mit Strukturelementen entlang des Ackerschlages sowie einem einjährigen Kulturpflanzenblühstreifen auf der gegenüberliegenden Ackerseite.

Die TriKA „Fluginsekten“ setzt sich zusammen aus einem einjährigen Kulturpflanzenblühstreifen sowie einem Wildbienenhügel mit Wildpflanzenblühstreifen parallel zum Schlag und einer Kleegraseinsaat als mehrjährige Hauptfrucht, die in Form von Staffelmahd bewirtschaftet wird.

Die TriKA „Raubarthropoden“ beinhaltet einen einjährigen Kulturpflanzenblühstreifen und einen Bienenhügel mit parallel verlaufendem Wildpflanzenblühstreifen sowie zusätzlichen Brachestreifen entlang des Ackers.

• Der Kulturpflanzenblühstreifen fungiert als Futterquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen, dient Feldvögeln als Unterschlupf und Futterrefugium und stellt für Raubarthropoden ein Unterschlupf und Überwinterungshabitat dar.

• Der Bienenhügel, auch Beetle-Bank oder Bienenwall genannt, bietet zusammen mit dem Wildpflanzenblühstreifen aus Regio-Saatgut ein Habitat zur Überwinterung und Eiablage für bodennistende Wildbienen, Käfer und Spinnenarten.

• Die Brachestreifen entlang des Ackers sind wertvolle Landschaftselemente für Raubarthropoden.

• Der mit Kleegras eingesäte und durch gestaffelte Mahd bewirtschaftete Acker fördert insbesondere Spezialisten, wie beispielsweise verschiedene Hummelarten. Darüber hinaus profitieren auch Generalisten durch das Nahrungsangebot und die Rückzugsmöglichkeit von dieser Maßnahme.

• Die Biodiversitätsfenster mit vielfältiger Fruchtfolge im Acker sind an die etablierten Feldlerchenfenster angelehnt. Sie bieten Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten für verschiedene Feldvögel.

• Die Wildpflanzenblühstreifen mit integrierten Strukturelementen stellen Ansitzwarten und Futterangebot für verschiedene Vogelarten dar.

Alle Wildpflanzenblühstreifen bestehen aus Regio-Saatgutmischungen, die von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft speziell für das Projekt Rheinland³ zusammengestellt wurden.

Bildung für Nachhaltigkeit und Artenkenntnis:

Unter Einbeziehung der TriKAs werden im Projekt Umweltbildungsangebote erarbeitet, um Schüler:innen (SuS) der 6. und 7. Klassen für Naturschutz in der Agrarlandschaft und für die Bedeutung von Ökosystemleistungen zu sensibilisieren. Es sollen Kompetenzen im Bereich der Artenkenntnis, des Naturschutzes sowie der nachhaltigen Lebensmittelproduktion vermittelt werden. Der Ansatz, Umweltbildungsprogramme in Schulen durchzuführen, bindet Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen ein. So können junge Menschen erreicht werden, die ansonsten keinen Zugang zu einem derartigen Naturschutz-Bildungsprogramm erhalten würden. Seit 2021 nimmt pro Projekt-Naturraum eine weiterführende Schule an dem Umweltbildungsangebot teil. Jedes Jahr wird dabei pro Schule eine neue Klasse betreut. Die SuS sollen in drei aufeinander aufbauenden Unterrichtseinheiten die Thematik erarbeiten. Das auf den TriKAs aufbauende Umweltbildungsangebot umfasst Versuche zur Wirkung natürlicher Schaderreger-Antagonisten, das Anlegen von Blühflächen auf dem Schulgelände sowie den Besuch eines am Projekt teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebs.

Dauerhafte Effekte angestrebt:

Die Maßnahmen werden stetig weiterentwickelt, sodass sie einerseits den Anforderungen des Naturschutzes gerecht werden und sich andererseits problemlos in den Betriebsablauf der Landwirt:innen integrieren lassen. Nach dem Projektende sollen die Maßnahmen in landesweite Förderprogramme übertragen werden können. So soll das Projekt auch über seine reguläre Laufzeit hinaus einen dauerhaften Beitrag zur Erhaltung und Aufwertung der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften leisten. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der faunistischen Begleituntersuchungen wird eine sozio-ökonomische Analyse der TriKAs durchgeführt. Auf dieser Grundlage könnten zukünftige Fördersätze, z. B. von Agrarumweltmaßnahmen, vorgeschlagen werden, welche sich am gesteigerten Nutzen der jeweiligen TriKAs für die biologische Vielfalt im Verhältnis zu Einzelmaßnahmen orientieren.

Dokumente

Infoblatt_Vogel-TriKA_final.pdfGröße 601 KB
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Infoblatt_Raubarthropoden-TriKA.pdfGröße 643 KB
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1_Infoblatt-Blattlausversuch.pdfGröße 591 KB
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Infoblatt_Fluginsekten-TriKA_final.pdfGröße 1047 KB
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2_Infoblatt-Blühstreifen.pdfGröße 1154 KB
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3_Infoblatt-Betriebsbesuch.pdfGröße 1172 KB
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Flyer-Rheinland-hoch-3.pdfGröße 3392 KB
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