Natürlich Bayern - insektenreiche Lebensräume
Mit der Initiative „NATÜRLICH BAYERN" tragen der Deutsche Verband für Landschaftspflege und die bayerischen Landschaftspflegeverbände zum Schutz und Erhalt der biologischen und speziell der Insektenvielfalt in Bayern bei. Dafür werden von 2019 bis 2023 vor allem kommunale Flächen zu artenreichen Lebensräumen für Insekten aufgewertet bzw. neu angelegt, um so die biologische Vielfalt zu verbessern. Neben der Neuschaffung und Renaturierung von Lebensräumen sind vor allem die Schulung und Beratung der Kommunen und ihrer Bauhöfe Schwerpunkt der Initiative. Das Wissen um wichtige Lebensräume für die biologische Vielfalt und um die Aufwertung und Bewirtschaftung stehen dabei im Vordergrund und sollen den Kommunen eine Umstellung erleichtern. Die Initiative ist Teil des vom Bayerischen Umweltministeriums initiierten „Blühpakt Bayern“. Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht die Renaturierung und Neuschaffung artenreichen Grünlands.
Details
- Projektträger:
- Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL)
- Adresse:
- Promenade 9
91522 Ansbach - Förderprogramme:
Förderprogramm "Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie";
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)
- Kooperationspartner:
- 30 bayerische Landschaftspflegeverbände
Projektbeschreibung
Die Schaffung neuer sowie die Aufwertung bestehender extensiv bewirtschafteter Flächen erhöht die Artenvielfalt. Artenarme Ruderalflächen ("Eh-da-Flächen"), intensiv bewirtschaftetes Grünland oder auch Ackerflächen werden im Projekt vorwiegend zu Extensivgrünland entwickelt. Das Ziel kann durch Umstellung der Bewirtschaftung erreicht werden oder auch durch Neuanlage von Grünland. Die Projektflächen werden zum einen durch Umstellung der Bewirtschaftung (z. B. düngefrei) und/oder angepasste Schnittzeitpunkte entwickelt und aufgewertet. Zur Neuanlage werden unterschiedliche Verfahren angewandt. So wird zertifiziertes autochthones Saatgut verwendet, es kann Saatgut von geeigneten Spenderflächen übertragen werden, oder auch Wiesendruschmaterial ausgebracht werden. Die unterschiedlichen Methoden variieren je nach Fläche und Verfügbarkeit des jeweiligen Materials bzw. Saatguts.
Die Akteure (Kommunen mit ihren Bauhöfen und Landwirte) werden im Hinblick auf die Akzeptanz und die Techniken der Maßnahmen geschult. Einschlägige Vorträge, Handreichungen und Flyer wurden produziert. Das Wissen über die Maßnahmen wird über verschiedene Medien und in vielen Veranstaltungen an Multiplikatoren vermittelt. Der wichtigste Aspekt neben der tatsächlichen Aufwertung oder Renaturierung ist die Wissensvermittlung zu den Flächen, den Maßnahmen und deren Notwendigkeit in Bezug auf die Bedeutung der heimischen Wildinsekten an die wichtigen Akteure und auch an die Bevölkerung.
Die Mitarbeiter der Bauhöfe, Landwirte oder Gartenbaufirmen, die mit der Anlage der Flächen und der anschließenden Pflege betraut sind, werden eingewiesen und die entsprechenden Methoden zur Optimierung geeigneter Flächen werden vorgestellt. Neue Maschinen zur Saatgutgewinnung und Pflege/Mahd erleichtern die Entwicklung einer Fläche. Diese werden den Bauhöfen vorgestellt. Bei den Ausgangsflächen ist es relevant, sie entsprechend ihres Ausgangszustandes zu beurteilen. Danach wird über Neuanlage oder Pflegeumstellung entschieden. Die Verfahren zur Entwicklung der Flächen richten sich nach den technischen Möglichkeiten der Bauhöfe/Landwirte/Gartenbauer. Ebenso ist die anschließende Pflege der Flächen für die Entwicklung relevant. Dazu gehört richtige Bewässerung, Schnitthäufigkeit und Mähverfahren, die alle im Projekt an die Handelnden vermittelt werden.
Die Landschaftspflegeverbände vor Ort begleiten die Neuanlage und helfen bei der Auswahl des geeigneten Saatgutes. Sie halten auch den Kontakt zu der Koordinationsstelle von NATÜRLICH BAYERN und berichten über den Verlauf der Maßnahmen.
Ziel ist möglichst viele standortangepasste blütenreiche Flächen über ganz Bayern verteilt zu entwickeln und langfristig zu erhalten. Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist die ausschließliche Verwendung gebietseigener Pflanzen. Die Flächen sollen vor dem Hintergrund des Insektensterbens vor allem spezialisierten heimischen Wildinsekten Lebensräume bieten. Wildbienen und andere Insekten sind nicht nur für die Bestäubung unverzichtbar. Sie dienen in den Ökosystemen auch Vögeln, Reptilien, Amphibien und Kleinsäugern als Nahrung und sind im landwirtschaftlichen Umfeld auch aktive Schädlingsbekämpfer.