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Gewässer und Auen
Wälder

Mechanismen der Ökosystemdienstleistungen in Hartholz-Auenwäldern: Wissenschaftliche Analyse sowie Optimierung durch Naturschutzmanagement

Brandenburg

Die biologische Vielfalt in Ökosystemen ist die Grundlage für vielfältige Leistungen der Natur. Hartholz-Auenwälder weisen nicht nur eine hohe biologische Vielfalt auf, über die Festlegung von CO2 aus der Atmosphäre dienen sie der Kohlenstoffspeicherung und durch ihre Rauigkeit für strömendes Wasser beeinflussen sie die Hochwasserretention. Deutschlandweit sind jedoch nur noch ein Prozent dieses einst prägenden Lebensraumtyps vorhanden. Auch an der vergleichsweise naturnahen Mittelelbe sind Hartholz-Auenwälder äußerst selten. Neue Auenwälder anzupflanzen und noch vorhandene Relikte weiterzuentwickeln, ist daher ein wichtiges Umsetzungsziel im Projekt Mechanismen der Ökosystemdienstleistungen in Hartholz-Auenwäldern: Wissenschaftliche Analyse sowie Optimierung durch Naturschutzmanagement (MediAN). Eine Besonderheit dieses Projekts ist die Kombination eines Forschungs- und eines Umsetzungsteils. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Gebieten der Pflanzenökologie, der Bodenkunde, der Bodenzoologie und der Naturschutzforschung arbeiten regelmäßig auf den 55 MediAN-Untersuchungsflächen, die sich entlang von 150 Stromkilometern im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe befinden. Die Erkenntnisse der Forschung können direkt in die Pflanzungen von Hartholz-Auenwäldern sowie in die Umweltkommunikation einfließen. Dadurch bringen die Verbundpartner den Wert von Hartholz-Auenwäldern verstärkt in den öffentlichen Diskurs.

Nicole Scheunemann untersucht Bodentiere mit Schüler:innen (Foto Dieter Damschen)Foto: MediAN-Projekt

Details

Projektträger:
Universität Hamburg, Institut für Pflanzenwissenschaften und Mikrobiologie, AG Angewandte Pflanzenökologie; Verbundpartner: Angewandte Pflanzenökologie, Universität Hamburg, Institut für Bodenkunde, Universität Hamburg, Department Naturschutzforschung, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Sektion Mesofauna, Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz, Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Technische Universität Berlin, BUND-Auenzentrum Burg Lenzen, Loki Schmidt Stiftung
Adresse:
Ohnhorststr. 18
22609 Hamburg
Förderprogramme:

Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA);

Weitere Fördermittelgeber sind:

Kurt Lange Stiftung, HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-GmbH, Umweltstiftung Michael Otto, Naturstiftung David, Stiftung Natur im Norden, Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg, Landkreis Lüchow-Dannenberg

Kooperationspartner:
Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue, Biosphärenreservat Elbe Brandenburg, Biosphärenreservat Mittelelbe, Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg
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Projektbeschreibung

Die Zielsetzungen des MediAN-Projektes beinhalten die Erarbeitung neuer Erkenntnisse zu den Ökosystemleistungen von Hartholz-Auenwäldern am Beispiel der Kohlenstoffspeicherung und der Hochwasserretention, die Aufbereitung der Erkenntnisse für Auenwaldpflanzungen sowie für eine Nutzung in Bildungsangeboten, Öffentlichkeitsarbeit und den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern sowie lokalen Akteuren. Das Projekt MediAN ist insbesondere bei der sehr engen Verknüpfung von Forschung und Umsetzung ein wegweisendes Projekt.

Forschung: Multidisziplinäre Analyse

Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich entlang von 150 Stromkilometern im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Hier haben wir ein zwischen allen Projektpartnern abgestimmtes Untersuchungsdesign entwickelt: Wir erfassen die Struktur der Hartholz-Auenwälder mit klassischen forstlichen Methoden und bestimmen so die Kohlenstoffvorräte in den Bäumen. Über dendrologische Untersuchungen bilden wir das Wachstumsverhalten der Bäume der letzten Jahrzehnte ab und korrelieren dies mit Umweltparametern. Wir untersuchen die Artenzusammensetzung der Krautschichtvegetation sowie der Bodenfauna und suchen hier nach biotischen Einflussfaktoren auf die Ökosystemleistungen der Hartholz-Auenwälder. Weiterhin haben wir aufwändige Untersuchungen zur Quantität und Qualität des organischen Kohlenstoffs im Boden gemacht. Weitere Aspekte sind die biotischen Interaktionen: Inwiefern fördern symbiontische (Mykorrhiza)Pilze Wachstum und Vitalität von Bäumen in Hartholz-Auenwäldern und wie interagieren benachbarte junge und ältere Gehölze miteinander?

Umsetzung:

1. Entwicklung von Hartholzauenwäldern

Für die Entwicklung von Hartholz-Auenwäldern in der aktiven Aue und in der Altaue der Elbe wurden geeignete Flächen in Brandenburg und Niedersachsen identifiziert. Bei allen Pflanzungen werden die Bäume nicht in Reihen, sondern in Gruppen gepflanzt, um bereits eine ausgeprägte Strukturvielfalt im jungen Auenwald zu erreichen. Diese Pflanzung hat zum einen den Vorteil, dass sich schneller als bei Reihenpflanzungen ein natürliches Erscheinungsbild ergibt. Zum anderen werden im Vergleich mit der Reihenpflanzung weniger Bäume pro ha gepflanzt, somit ist das Verfahren relativ kostengünstig. Die gepflanzten Baumgruppen können später Samen bilden und zu einer Sukzession im weiteren Verlauf der Waldentwicklung führen.

2. Pflanzung im Vorland

Die Loki Schmidt Stiftung hat einen Kiefernforst in der aktiven Aue der Elbe erworben und wandelt ihn derzeit in einen Hartholz-Auenwald um. Hierfür wird der Wald durch die Entnahme von Kiefern aufgelichtet und lebensraumtypische Bäume und Sträucher der Hartholz-Auenwälder wurden bereits gepflanzt. Pflanzungen im Deichvorland der Elbe sind spezifischen, standortbezogenen Risiken ausgesetzt. Neben Hochwasser und der sommerlichen Austrocknung kommen weitere Faktoren hinzu, wie etwa Verbiss oder die Beeinträchtigung durch winterlichen Eisgang. Bei der Pflanzung bedient man sich eines besonderen Verfahrens: Umgeben wird jede Baumgruppe von gepflanzten Sträuchern mit Dornen, um den Fraß an den gepflanzten Bäumen zu reduzieren und um die typischen Straucharten der Hartholz-Auenwälder ebenfalls in die neu begründeten Wälder einzubringen.

3. Anpassung an den Klimawandel

Bei zwei Pflanzungen des BUND-Auenzentrums Burg Lenzen in der Altaue der Elbe auf Grünland und Acker ist jeweils ein innovatives Pflanzverfahren mit Mykorrhiza durchgeführt worden. Die Behandlung mit Mykorrhiza erfolgt mit dem Ziel, die Wasser- und Nährstoffaufnahme der Setzlinge von Beginn an zu verbessern und damit ihre Überlebenschancen auch im Hinblick auf die prognostizierte Zunahme von Trocken- und oder Hitzeperioden zu fördern. Dies verdeutlicht, dass der bereits weit fortgeschrittene Klimawandel direkte Auswirkungen auf die Umsetzung von Naturschutzprojekten hat.

4. Umweltkommunikation

Die Informations-, Bildungs- und Naturerlebnisangebote des Projektes begeistern für den besonderen Lebensraum Hartholz-Auenwald und schaffen Verständnis für seine Bedeutung und den notwendigen Schutz. Exkursionen und Führungen fordern einen Austausch und Wissenstransfer zwischen Wissenschaft, lokalen Akteuren und der Öffentlichkeit. Bildungsangeboten für Jugendliche und Studierende thematisieren den Umgang mit unterschiedlichen Landnutzungsinteressen und zeigen Wege der gemeinsamen Entscheidungsfindung im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung auf. Mit der Wanderausstellung „Wilder Wald am großen Strom“ ist ein ansprechendes Format entstanden, das an verschiedenen Orten in der Projektregion und auch an anderen Flüssen gezeigt wird. Gemeinsam mit den Faltblättern und Broschüren sowie der Internetseite und einer kontinuierlichen Pressearbeit wird die Öffentlichkeit transparent über das Projekt und seine Themen informiert.

Dokumente

FB_MediAN_WEB_klein.pdfGröße 584 KB
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