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Wälder

Siegerländer Kultur- und Naturlandschaften

Nordrhein-Westfalen

Das von der EU geförderte LIFE-Projekt befasst sich mit verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der wertgebenden Arten und Lebensräume im Vogelschutzgebiet „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ im südlichen Siegerland. Dabei sollen Maßnahmen sowohl im Wald als auch im Offenland umgesetzt werden. Ein besonderer Schwerpunkt des Projektes liegt in der Wiederherstellung und Förderung von heimischen Laubwäldern. Die Projektziele umfassen hier die Renaturierung von Wäldern (Umwandlung von Fichtenforst in Laubwald), die Sicherung von totholzreichen Altwaldbeständen und die Vernetzung von Laubwäldern und Altwaldzentren. Zusätzlich zielt das Projekt auf den Erhalt von historischen Waldnutzungsformen wie Nieder- und Mittelwälder und damit der Förderung von lichten und strukturreichen Wäldern.

Kalamitätsfläche SiegerlandFoto: Jasmin Mantilla

Details

Projektträger:
Biologische Station Siegen-Wittgenstein e.V.
Adresse:
In der Zitzenbach 2
57223 Kreuztal
Förderprogramme:

LIFE-Programm, Bereich Natur, LIFE 20/NAT/DE/001504

Kooperationspartner:
Umweltministerium NRW, NRW-Stiftung
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Projektbeschreibung

Hauptziel des LIFE-Projektes ist es, die wertgebenden Lebensräume im Vogelschutzgebiet Burbach-Neunkirchen zu verbessern und langfristig zu schützen. Hierdurch sollen die wertgebenden Vogelarten wie Schwarzstorch, Haselhuhn, Rotmilan und verschiedene Spechtarten langfristig geschützt werden. Ein Problem im Vogelschutzgebiet (VSG), wie im gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein, ist, dass die Waldfläche von Nadelholzbeständen dominiert wird. Obwohl der Waldanteil im VSG mit 70% sehr hoch ist, machen Laubwälder lediglich einen Anteil von 46% aus. Über 50% des Waldbestandes ist mit standortfremdem Nadelholz (Picea abies) bestockt. Unter Berücksichtigung der rezent mit Wald-FFH-LRT bestockten Fläche, macht diese lediglich einen Anteil von 6,6 % von der Gesamtwaldfläche aus. Der Anteil altholzreicher Laubwälder beträgt lediglich 11% vom Gesamtwaldbestand. Um den Schutz der wertgebenden Arten im VSG zu garantieren besteht insb. bei der Renaturierung von Wäldern und dem Waldumbau in Richtung heimischer Laubwälder erheblicher Optimierungsbedarf.

Durch die letzten drei ungewöhnlich trockenen Jahre in Kombination mit dem Befall des Borkenkäfers kommt es, wie vielen Regionen Deutschlands, auch im Siegerland zum großflächigen Absterben der Fichte. Die gegenwärtige Situation stellt in jedem Fall eine große Herausforderung für Waldbesitzer dar. Andererseits bietet sie auch die Chance einen naturnahen Waldbau zu initiieren und eine bessere Anpassung der Wälder an den Klimawandel zu erreichen. Im Projekt soll dieses Momentum genutzt werden um Waldbesitzer über eine innovative Plattform für Waldbesitzer und Veranstaltungen zu informieren und ihr Bewusstsein in Richtung naturnaher Waldumbau zu lenken. Die im Projekt geplanten Maßnahmen zur Etablierung von Laubwald unterstützen diesen Ansatz.

Im Einklang mit der EU-Waldstrategie und über das Netzwerk der Waldbesitzer soll die Waldbewirtschaftung nachhaltiger gestaltet werden. Durch Förderung von standortheimischen Laubmischwälder (anstelle von Nadelwald) sowie die Erhöhung des Ernte- und Bestandsalters soll mehr CO2 gebunden werden können (z.B. durch Aufbau einer dickeren Humusschicht). Diese Maßnahmen tragen weiterhin dazu bei, die regionale Waldwirtschaft resilienter gegenüber klimatischen Veränderungen zu machen. Durch die Sensibilisierung der Waldbesitzer zur Förderung naturnaher und klimastabiler Waldgesellschaften soll langfristig eine Lenkung zum nachhaltigen Waldbau mit heimischen Laubbaumarten erreicht werden.

Neben der Renaturierung von Wäldern (Umbau von Fichtenforst) und der langfristigen Sicherung von Altwald sollen im Projekt auch historische Waldnutzungsformen (Nieder- und Mittelwald) gefördert werden. Die Förderung von historischen Waldnutzungsformen garantiert den Erhalt des nationalen Kulturerbes im Siegerland und soll durch ein eigenes Eco-Label und Vermarktungskonzept neue Möglichkeiten zur Etablierung einer nachhaltigen Nieder- und Mittelwaldwirtschaft schaffen.

Die Einzelziele des Projektes bezogen auf den Waldbereich umfassen:

- Langfristige Optimierung von Altwald-Habitaten auf 50 ha (Waldrefugien und Sensitivflächen mit Habitat- und Höhlenbäumen)

- Waldumbau auf ehemaligen Fichtenforstflächen - Entwicklung Laubwald und Förderung von FFH-LRT 9110, 9180, 91E0* (50 ha)

- Etablierung strukturreicher Waldränder und Waldinnenränder auf 10.000 m

- Vernetzung von bestehenden Altwaldbeständen und Laubwäldern

- Förderung historischer Waldnutzungsformen (Nieder- und Mittelwald) auf 60 ha

Diese Ziele sollen mit folgenden Maßnahmen erreicht werden:

- Sicherung von Altwaldbeständen/Waldrefugien durch Landerwerb und dauerhafter Nutzungsaufgabe (mind. 100 Jahre) auf 30 ha

- Sensitivflächen, inkl. Horstschutzzonen auf 20 ha. Integrative Maßnahmen im laufenden Forstbetrieb - dauerhafter Nutzungsverzicht von Habitatbäumen sowie die dauerhafte Ausweisung von Horstschutzzonen.

- Schutz von besonderen Strukturbäumen (Kauf von 100 Einzelbäumen)

- Renaturierung ehemaliger Fichtenstandorte (insb. Kalamitätsflächen) auf insg. 50 ha, Etablierung heimischer Laubwälder (Förderung Erlenwälder auf 20 ha)

- Etablierung strukturreicher Waldränder und Waldinnenränder (10000 m) durch Anpflanzung heimischer Laubbaumarten

- Initiierung einer Mittelwaldwirtschaft und Erhalt von Niederwäldern durch aktive Maßnahmen (Auflichtung alter ehemaliger Bestände, Anpflanzung auf Kalamitätsflächen, Konzepte zum Absatzmarkt von Brennholz)

Aus den Ergebnissen des Projektes soll ein Strategiepapier entwickelt werden, welches insbesondere darüber informieren soll welche Ansätze sich eignen, um Waldbesitzer von einer naturnahen Waldbewirtschaftung zu überzeugen.

Dokumente

Projektüberblick.pdfGröße 1856 KB
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Projektflyer_LIFE.pdfGröße 3258 KB
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