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Kultur- und Agrarlandschaften

Eigene Vielfalt - Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft

Niedersachsen

Mit dem Projekt "Eigene Vielfalt" soll der Biotopverbund durch gebietseigene Gehölze in der freien Landschaft gestärkt werden. Von Februar 2021 bis Januar 2024 arbeitet der BUND Landesverband Niedersachsen in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer und dem Landvolk Niedersachsen sowie der Stiftung Kulturlandpflege im Gemeinschaftsprojekt daran, dass die 2020 durch den Niedersächsischen Weg formulierten Ziele für den Naturschutz in der Fläche umgesetzt werden. In drei Modellregionen werden Biotopverbundmaßnahmen durch gebietseigene Gehölze gemeinsam mit Naturschützer*innen, Landwirt*innen, Behörden sowie weiteren Akteur*innen im ländlichen Raum wie Baumschulen, Jägerschaft und Wasser- und Bodenverbänden beispielhaft geplant und umgesetzt.

Gemeinsam mit den über 130 Projektpartner*innen werden zudem Leitbilder, Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen erarbeitet, an Hand derer standortangepasste Gehölzbereiche und Krautsäume aus gebietseigenen Pflanzen in der Landschaft entstehen.

In den letzten 60 Jahren ist ca. die Hälfte aller Hecken aus der deutschen Agrarlandschaft verschwunden. Dabei kommt Hecken eine große Bedeutung zu, da sie CO2 in gleichem Maße wie Wälder aufnehmen können und ein milderes Mikroklima schaffen. Und nicht zuletzt bieten sie Vögeln, Insekten und anderen Tieren Nahrung und Nistplätze und es entstehen vernetzte Lebensräume.

Mit der Wiederherstellung der Hecken trägt der BUND maßgeblich zum Arten- und Klimaschutz bei.

Zielarten WildbienenFoto: Klaus Kuttig

Details

Projektträger:
BUND Landesverband Niedersachsen e. V.
Adresse:
Goebenstraße 3a
30161 Hannover
Förderprogramme:

Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung (NBU)

Kooperationspartner:
Landwirtschaftskammer Niedersachsen; Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e. V., Stiftung Kulturlandpflege
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Projektbeschreibung

Das Insektensterben und der Verlust der biologischen Vielfalt schreiten weiterhin ungebremst voran. Gerade im ländlichen Raum gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wertvolle Rückzugsräume für gefährdete Arten und geeignete Biotopverbundstrukturen auszubauen, neu anzulegen oder wiederherzustellen.

Im Rahmen des Niedersächsischen Weges, der am 25. Mai 2020 von Politik, Landwirtschaft und den Naturschutzverbänden BUND sowie Nabu unterschrieben wurde, ist die Entwicklung eines landesweiten Biotopverbundes auf 15 % der Landesfläche bzw. 10 % der Offenlandfläche bis 2023 vorgesehen. Damit sollen die Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften gesichert sowie funktionsfähige ökologische Wechselbeziehungen bewahrt werden.

Gehölze sind wichtige Strukturelemente in der Landschaft, zu denen viele Tier- und Insektenarten in engen Wechselbeziehungen stehen. Durch die Pflanzung standortgeeigneter, heimischer Gehölze kann die Biodiversität auch in Agrarlandschaften gefördert werden. Zudem entstehen hierdurch wertvolle Räume für den Biotopverbund, der die Ausbreitung von trittstein- und korridorabhängigen Arten und den genetischen Austausch einzelner Populationen sichern soll.

Und genau hier setzt das Projekt „Eigene Vielfalt - Gemeinsam zum Biotopverbund mit Naturschutz & Landwirtschaft“ an.

Innerhalb der drei Jahre sollen mindestens 20 Verbundflächen im Projekt gestaltet werden, wobei in jeder Modellregion mindestens 5 Verbundflächen geplant sind. Somit werden mindestens 20.000 m² Biotopverbund durch Hecken entstehen. Die Flächen werden von den Projektpartner*innen bereitgestellt. Im derzeitigen Flächenpool sind sowohl gemeindeeigene Wegraine, landwirtschaftliche Ackerschläge und Sonderflächen von Privatpersonen enthalten. Bei der Neuanpflanzung sollen vorrangig mehrreihige, vielfältige Hecken mit angrenzenden Krautsäumen entstehen. Zudem werden Sonderstrukturen wie Totholz und verändertes Bodenrelief ach Möglichkeiten eingebaut, um zusätzliche Kleinsthabitate zu schaffen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der nachfolgenden Pflege. Durch Schulungen zu landschaftsgerechter Heckenpflege und angepassten Mahdregime sollen nachhaltig wertgebende Biotope entstehen und schlecht gepflegte, verarmte Hecken wieder in guten Zustand versetzt werden.

Die Maßnahmen werden mit den regionalen Partner*innen abgestimmt und entsprechend der vorhandenen Planungsunterlagen (Landschaftsrahmenplan, Raumordnungsprogramm) zielgerichtet entwickelt. Im Projekt werden besonders die Artengruppen Vögel, Schmetterlinge und Wildbienen berücksichtigt, wobei die Förderung ausgewählter Arten der vielfältigen, kleinstrukturierten Kulturlandschaft im Vordergrund steht. Mit den Maßnahmen sollen besonders korridor- und trittsteinabhängige, sowie auf bestimmte Nahrungsquellen spezialisierte Arten gefördert werden.

Das Motto „gemeinsam voneinander lernen“ prägt die im Projekt durchgeführten Veranstaltungen. Hierbei begegnen sich unterschiedliche Perspektiven und es soll ein gemeinsames Verständnis von der Bedeutung einer strukturreichen Agrarlandschaft entstehen. In der ersten Projektphase stehen Expertentreffen im Mittelpunkt. Bei den sechs digitalen Treffen entwickeln Experten aus Landwirtschaft, Naturschutz und kommunaler Planung gemeinsam mit Ehrenamtlichen zukünftige Leitbilder. Mit einer Vielzahl an Vernetzungstreffen in den Modellregionen werden die Planungen vom digitalen in den persönlichen Dialog übertragen.

Mit Fachvorträgen und Exkursionen rund um den Lebensraum Hecke, ökologischen sowie ökonomischen Potentialen werden interessierte Landwirte und Naturschützer fortgebildet. In Bestimmungskursen werden zudem Naturinteressierte zu Naturbeobachtern und Artenkennern fortgebildet. Bis Projektende finden 30 Veranstaltungen statt.

Im Projekt werden regionale Kooperationen zwischen den Akteur*innen im ländlichen Raum aufgebaut, die die Landschaft auch künftig mit gestalten und entwickeln sollen. Dadurch wird der kooperative Ansatz des Niedersächsischen Weges in die Regionen getragen und vor Ort gelebt. Eine Zusammenarbeit miteinander auf Augenhöhe soll erreicht werden. Um diese Ansätze und Maßnahmen auch nach Projektende auf andere Regionen übertragbar zu machen, entsteht ein Handbuch, das die angewandten und erarbeiteten Leitbilder, Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen enthält.

Während des Projektes werden Projektpartner*innen und Interessierte alle zwei Monate durch einen Newsletter mit Fachbeiträgen der Kooperationspartner, aktuelle Projektinhalte und Fortschritte sowie Artenkenntnisse informiert und Veranstaltungen angekündigt.

Durch den kooperativen Ansatz und das breitgefächerte Beteiligungsangebot ist das Projekt „Eigene Vielfalt“ nicht nur repräsentativ für die Umsetzung des Niedersächsischen Weges, sondern kann auch deutschlandweit beispielhaft für die Wiederherstellung von Hecken in Agrarlandschaften werben.

Dokumente

BUND_Flyer_Eigene_Vielfalt_web.pdfGröße 1351 KB
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