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Moore und Feuchtgebiete
Kultur- und Agrarlandschaften

Brandenburgs Luchgebiete klimaschonend bewahren - Initiierung einer moorerhaltenden Stauhaltung und Bewirtschaftung

Brandenburg

Während natürliche Moore große Mengen Kohlenstoff speichern, Wasser in der Landschaft zurück halten und Habitate für viele spezialisierte Arten bieten, sind entwässerte Moorböden Treibhausgasquellen, die durch anthropogene Einflüsse einen Großteil ihres Artenreichtums verloren haben. Dennoch wird der Großteil der Moorböden in Brandenburg für die Land- oder Forstwirtschaft im entwässerten Zustand genutzt. Derzeit fehlen auskömmliche Nutzungsalternativen, die Anreize für eine Betriebsumstellung auf eine naturnähere Bewirtschaftung nasser Moorböden bieten.

Hier setzt das Pilotvorhaben BLuMo an. Es hat eine Laufzeit von 10 Jahren (Jan. 2022 bis Dez. 2031) und wird vom Landesamt für Umwelt Brandenburg und dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. Potsdam umgesetzt. Die Ziele des Vorhabens sind die Reduktion von Treibhausgasemissionen auf entwässerten Moorflächen, Umsetzung nasser Bewirtschaftung im Praxismaßstab mit Demonstrationseffekt, Umsetzung der Verwertung von Biomasse im Praxismaßstab, Anregung von Bewirtschaftungslösungen und Verwertungsideen und deren Weiterentwicklung und Anwendung auf dem Markt. Die Projektgebiete belaufen sich auf insgesamt 749 ha in für Brandenburg repräsentativen, diversen Moorgebieten.

Staufläche im Projektgebiet RhinluchFoto: Stephan Zander

Details

Projektträger:
Landesamt für Umwelt Brandenburg
Adresse:
Seeburger Chaussee 2
14476 Potsdam
Förderprogramme:

BMUV Förderinitiative "Vorhaben zum Moorbodenschutz"

Kooperationspartner:
Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V.
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Projektbeschreibung

Inhalte

Das Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU) und das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) setzen ein Pilotvorhaben zur moorbodenerhaltenden, nassen Bewirtschaftung von Moorflächen um. Die Vorhabengebiete befinden sich im Rhinluch, den Möllmer Seewiesen sowie im Randowbruch. In Zusammenarbeit mit Landwirt*innen werden Demonstrationsflächen (749 ha) auf wiedervernässten und ehemals landwirtschaftlich intensiv genutzten Moorstandorten entwickelt, um Vorzeigebeispiele zur nassen Bewirtschaftung zu schaffen.

Welche Flächen umfasst das Vorhaben?

Die Maßnahmenflächen umfassen insgesamt rund 749 Hektar im Rhinluch, den Möllmer Seewiesen und im Randow-Welsebruch im nördlichen Brandenburg. Das Rhinluch ist das zweitgrößte Moor des Bundeslandes und liegt in den Landkreisen Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel. Das Rhinluch als Grundwasser-Versumpfungsmoor ist typisch für diesen Landschaftstyp und für viele Moore im mittleren und westlichen Brandenburg repräsentativ. Die zahlreichen kleineren Verlandungsmoore Brandenburgs werden durch die Möllmer Seewiesen repräsentiert. Die etwa 60 Hektar große Moorniederung in einem Seitental der Schnellen Havel bei Oranienburg ist ein sehr verbreiteter Landschaftstyp in Jungmoränengebieten. Das Randow-Welsebruch ist das größte Moor in Nordbrandenburg und neben dem Uckertal das einzige brandenburgische Flusstalmoor. Es liegt in einer besonders trockenen Region, in der Dürrephasen zunehmend eine Rolle spielen. Die Auswirkungen des Klimawandels und mögliche Anpassungsmaßnahmen lassen sich hier besonders gut beobachten und erproben.

Kernaufgaben des Vorhabens sind die

- Einrichtung der Demonstrationsflächen (Anhebung von Wasserständen und Maßnahmenplanung)

- Initiierung und Umsetzung der Zusammenarbeit mit Landwirt*innen

- Entwicklung und Erprobung unterschiedlicher Bewirtschaftungsmethoden mit vielfältigen Grünlandbeständen und Paludikulturen

- Ermittlung von Verwertungsmöglichkeiten für die auf den Moorflächen erzeugten Produkte und die Unterstützung der Markteinführung

- Untersuchungen zu einer sozial und wirtschaftlich ausgewogenen Umsetzung

- Monitoring von Treibhausgasen und der Auswirkung auf die Biodiversität.

Die Erkenntnisse werden als Grundlage für eine breite Umsetzung von Wiedervernässungsmaßnahmen und für fachpolitische Schlussfolgerungen zum zukünftigen Beitrag wiedervernässter bewirtschafteter Moorböden für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz dienen.

Das Verbundvorhaben fördert die Entwicklung angepasster Bewirtschaftungsmethoden, Techniken und Verwertungslinien. Es werden hierfür Kooperationen mit Landwirtschaftsbetrieben aufgebaut, um diese direkt bei der Entwicklung geeigneter Verfahren und Techniken der nassen Bewirtschaftung auf einem Teil ihrer Flächen zu unterstützen. Darüber hinaus werden Kooperationen mit Firmen etabliert, um neue Verfahrens- und Wertschöpfungsketten zu erschließen: So werden Optionen des Anbaus von Rohrkolben, Schilf und Rohrglanzgras erprobt, die angepasste Mahd von Grünland für die weitergehende stoffliche Nutzung der geernteten Biomasse oder auch die Nassbeweidung durch Wasserbüffel. Über ein einzurichtendes Netzwerk bestehender Höfe werden Beratungsangebote gefördert, die praktisches Wissen über Verfahren der nassen Bewirtschaftung vermitteln und als Best-Practice-Beispiele dienen sollen. Im Rhinluch soll eine Beratungsstelle für nachhaltige Moorbewirtschaftung und die Vermarktung der Moorbiomasse entstehen. Ein moorerhaltendes Staumanagement soll zudem zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen. Die Erkenntnisse zur Klimawirkung und zu Bewirtschaftungsmethoden werden durch Begleitforschung und Monitoring vertieft. Im Zuge geplanter Wasserstandsanhebungen und Extensivierungen werden auch Fragen des Arten- und Biotopschutzes eine wichtige Rolle spielen. Durch die große Biodiversität der revitalisierten Moore können diese maßgeblich zur Stärkung der ökologischen Funktionsfähigkeit unserer Landschaft beitragen.

Was sind die Ziele?

Das Verbundvorhaben liefert Impulse für eine klimaverträgliche, moorbodenerhaltende Landwirtschaft. Der Wasserstand auf den Maßnahmenflächen wird angehoben, um die nasse Bewirtschaftung zu ermöglichen. Entsprechende Methoden sollen im Praxismaßstab getestet und ihre pflanzenbauliche und betriebswirtschaftliche Machbarkeit demonstriert werden, um die Akzeptanz zu erhöhen. Die Wiedervernässung trockengelegter Moorflächen trägt zudem direkt zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Angestrebt wird eine Einsparung von mindestens sechs Tonnen CO2-Äquivalenten pro Hektar und Jahr. Aufgrund der Vielfalt der ausgewählten Moorstandorte lassen sich die Erkenntnisse mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf andere Regionen Deutschlands übertragen. Das kontinuierliche Monitoring der Emissionen schließt zudem eine Lücke in der Klimaforschung.

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