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Gewässer und Auen
Kultur- und Agrarlandschaften

„Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“ im Hotspot 22

bundeslandübergreifend

Das südliche Emsland und die nördliche Westfälische Bucht ist eine der 30 Regionen, die wegen ihrer Mannigfaltigkeit an Arten und Lebensräumen als Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland definiert wurden. Sand ist dabei das verbindende Element! Magere Wegesäume mit blühenden Berg-Sandglöckchen und Heiden, in denen z.B. das Schwarzkehlchen brütet, sind typisch für die Landschaft im „Hotspot 22“. In dem von 2013 bis 2019 umgesetzten Projekt „Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand“ wurden diese und weitere Lebensräume gefördert und vernetzt. Viele Partner in der Region haben zusammengearbeitet und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten eingebracht.

Lebensraum Düne_SandmagerrasenFoto: Manuela Monzka

Details

Projektträger:
Kreis Steinfurt
Adresse:
Tecklenburger Straße 10
48565 Steinfurt
Förderprogramme:

gefördert mit Mitteln durch das Bundesamt für Naturschutz, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

Kooperationspartner:
Biologische Station Kreis Steinfurt e.V., Landkreis Grafschaft Bentheim, Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland, Stadt Lingen (Ems), Biologische Station Zwillbrock e.V., Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Institut für Landschaftsökologie)
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Projektbeschreibung

Projektziele

Für die Stärkung der Biodiversität im Hotspot 22 stand der Erhalt und die Förderung atlantisch geprägter, nährstoffarmer Sandstandorte im Vordergrund.

1) Wege für die Artenvielfalt

Linienhafte Landschaftselemente sind einerseits Refugien für die naturraumtypischen Arten und fördern andererseits den Biotopverbund zwischen bestehenden Vorkommen. Im Projekt wurden vorrangig trockene und nasse Wege sowie deren Säume bzw. Raine auf nährstoffarmen, sandigen Substraten erhalten und optimiert.

2) Stärkung von Quellpopulationen und Trittsteinen

Um die Funktion von optimierten oder neu entwickelten Säumen zu fördern, ist es notwendig, die Quellpopulationen in den Schutzgebieten als Netzknoten zu stärken. Dies sind vor allem Magerrasen, Magergrünland und Heiden sowie nährstoffarme Uferbereiche mit ihren gefährdeten Arten. Eine Sonderstellung nehmen Ems und Vechte als Sandflüsse ein. Sie überbrücken als Verbundkorridore größere Distanzen und sind durch ihre fließgewässertypische Dynamik Ausgangspunkte für die Wiederbesiedlung umliegender Gebiete. Deshalb erfolgte u. a. die Revitalisierung einzelner Auenbereiche der Ems. Naturnahe Restflächen innerhalb der Agrarlandschaft wurden als Trittsteine für den Biotopverbund optimiert.

3) Lokales und gemeinsames Handeln

Fachliche Ziele waren Anknüpfungspunkte für gemeinsame Konzepte und lokales Handeln. Beispiele:

• Naturverträgliche Pflege von Straßen- und Wegerändern durch die Kommunen war im Hotspot 22 ein wichtiges Thema. Neue Konzepte der Pflege und der Verwertung des Aufwuchses wurden bspw. im Rahmen von Erfahrungsaustauschen diskutiert. Auch wenn organisatorische und logistische Probleme kurzfristigen Lösungen oftmals entgegenstanden, wurde das Problembewusstsein geschärft und in einigen Kommunen neue Pflegekonzepte entwickelt.

• Blütenreiche Säume und ihre Bewohner wie Schmetterlinge und Vögel erhöhen den Erlebniswert und das Identifikationspotenzial der Landschaft und sind sowohl für die ansässige Bevölkerung als auch den Tourismus attraktiv. Somit bestehen Anknüpfungspunkte zu lokalen Tourismus-Anbietern, Heimatvereinen und anderen lokalen Gruppen oder Schulen, die sich z. B. als Paten für bestimmte Flächen engagierten.

• Säume sind Rückzugsräume für das Wild. Die von Jägerschaften im Landkreis Emsland, in der Grafschaft Bentheim und im Kreis Borken initiierten Projekte, die eine blütenreichere Landschaft zum Ziel haben, wurden innerhalb des Hotspots 22 intensiviert oder ausgeweitet.

Nach Projektende bleiben innerhalb des Hotspots 22 Anlaufstellen in beratender Funktion bestehen und können hierüber weiterhin naturschutzfachliche Ziele verfolgen.

Langfristige Wirkung des Projektes

Das Projekt „Wege zur Vielfalt“ hat den Hotspot 22 „zum Leben erweckt“. Strukturen für eine naturschutzfachliche Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure in zwei Bundesländern und vier Landkreisen in einem naturräumlich nicht eindeutig abgegrenzten Gebiet konnten dauerhaft eingerichtet werden.

Innerhalb des Projektes wurden verschiedene Naturmanagement-Maßnahmen umgesetzt, durch die Lebensräume für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten aufgewertet oder neu geschaffen wurden. Diese Maßnahmen waren essentiell notwendig zum Schutz und Erhalt der Biodiversität in den sandgeprägten Habitaten. Da diese Lebensräume auf eine stetige Pflege angewiesen sind, kann innerhalb von Schutzgebieten die Pflege auch nach Projektende über Förderrichtlinien wie ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums) und FöNa (Förderrichtlinie Naturschutz NRW) geregelt werden. Außerhalb von Schutzgebieten sind individuelle Lösungen gefragt, bei denen u.a. auch die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern weiterhin zum Tragen kommen könnte.

In Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit wurden im Rahmen des Projektes unterschiedliche Veranstaltungen durchgeführt. Einige Veranstaltungsformate werden nach Projektende über die Partner weitergeführt, z.B. die Hummelkasten- und Slam by nature-Workshops sowie Führungen durch die Grafschafter Naturschutzranger. Das vom Projekt in Auftrag gegebene Theaterstück „Wok Wok Wok“, das vom renommierten Figurentheater Hille Puppille entwickelt wurde, kann deutschlandweit gebucht werden.

Beispiele von Folgeprojekten – und programmen bei den Verbundpartnern

- Projekt BioGraf der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim (https://naturschutzstiftung.gr...)

- Projekte und Programme zur Biodiversität des Kreises Steinfurt (https://www.kreis-steinfurt.de/kv_steinfurt/Kreisverwaltung/%C3%84mter/Umwelt-%20und%20Planungsamt/Natur%20und%20Landschaft/Biodiversit%C3%A4t/)

- Biologische Station Kreis Steinfurt e.V. (https://biologische-station-st...)

- Verbundprojekt Vielfalt in Geest und Moor (https://biologischevielfalt.bf...)

- Biologische Station Zwillbrock zur Biologischen Vielfalt (https://www.bszwillbrock.de/de...)

Dokumente

Hotspot_Broschüre_web.pdfGröße 3848 KB
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