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Wälder

Erdmannwälder - Waldgebiet des Jahres 2022

Niedersachsen
Vor 130 Jahren übernahm Oberförster Friedrich Erdmann die Oberförsterei Neubruchhausen südlich von Bremen und legte den Grundstein für eine naturnahe Waldentwicklung mit vielen Baumarten verschiedenen Alters. Aus kränkelnden Kiefern-Erstaufforstungswäldern entwickelten sich bis heute stabil aufgebaute Mischwälder mit einem hohen Anteil an Laubbäumen. Die Sturm-, Dürre- und Käferkatastrophen seit dem Jahr 2018 bis heute sind an den Erdmannwäldern fast spurlos vorübergegangen. Das hat den Bund Deutscher Forstleute bewogen, die Erdmannwälder als Waldgebiet des Jahres auszurufen, weil die Art ihres Aufbaues und ihrer Bewirtschaftung ein Vorbild für künftige Waldentwicklung im Klimawandel ist.
Erdmannwälder aus der Luft - Baumartenmischung in HerbstfärbungFoto: Niedersächsische Landesforsten

Details

Projektträger:
Niedersächsische Landesforsten
Adresse:
Bienroder Weg 3
38106 Braunschweig
Kooperationspartner:
Bund Deutscher Forstleute
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Projektbeschreibung

Zwölf Waldgebiete mit rund 2.000 Hektar (20 km²) umfasste die damalige Oberförsterei Neubruchhausen, zwischen den Kleinstädten Bassum und Sulingen gelegen. Dort fand der junge Oberförster Friedrich bei Dienstbeginn im Jahr 1892 viele kränkelnde Kiefernwälder vor. Sogleich begann Erdmann einen für die damalige Zeit in Art und Umfang überaus vorausschauenden und einmaligen Waldumbau. Er sorgte für eine verbesserte Humusbildung der Waldböden und ließ kleinflächig Buchen, Eichen, und Weißtannen säen. Douglasien, Küstentannen, Lärchen, Roteichen und vereinzelte Exoten wie Esskastanie und sogar Orientbuche folgten. Die Basis seines Ansatzes war die Buche, „… ein Wald, in dem die Buche den Grundbestand bildet, ist die beste und wertvollste Grundlage des Mischwaldes“ (Erdmann 1912). Über 26 Jahre entwickelte Erdmann sein Konzept des „Waldbaues auf natürlicher Grundlage“, welches von seinen Nachfolgern mit Änderungen bis heute weitgehend fortgeführt wird. Geradezu visionär formulierte Friedrich Erdmann 1931: „Niedersachsen war ein uraltes Laubholzgebiet – es wird auch künftig wieder vorwiegend Laubwald tragen, dessen Grundcharakter durch eine angemessene Beimischung nutzbringender Nadelhölzer nicht beeinträchtigt zu werden braucht….die Eintönigkeit des Reinbestandes wird hier überall der Mannigfaltigkeit eines reich zusammengesetzten Mischwaldes weichen, in dem auch die Holzarten, die von alters her bei uns heimisch waren, heute aber nur noch selten im Walde angetroffen werden – der Ahorn, die Esche, die Ulme, die Linde, die Hainbuche, die Erlen und Weiden, die Pappeln, die Wildobstbäume, vor allem aber die bodenpflegenden Sträucher – ihre Stelle finden werden.“ Seine Leitbilder und Ideen soll Oberförster Erdmann (1859-1943) maßgeblich an alten Laub- und Laubmischwald-Resten in der Region abgeleitet haben. Die Erdmannwälder der damaligen Oberförsterei Erdmannshausen gehören heute zum Forstamt Nienburg und sind Teil der Niedersächsischen Landesforsten, deren ökologisches Waldumbauprogramm (LÖWE-Programm von 1992) deutlich von den Grundsätzen der Erdmann‘schen Waldwirtschaft beeinflusst wurde.

Dokumente

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NLF_Waldstück_März22_Erdmannwälder.pdfGröße 4749 KB
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20210516_Oberförster-Erdmann-revolutionierte-den-Waldbau.pdfGröße 1416 KB
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2001_WH_Monokultur_Mischwald.pdfGröße 1959 KB
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