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Wälder

Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung in Wäldern unterschiedlicher Nutzungsintensität

Nordrhein-Westfalen

Ziel des Projekts „BiCO2“ ist die synoptische Betrachtung des Einflusses der forstlichen Bewirtschaftung auf die Kohlenstoffspeicherung und die Biodiversität in Wäldern. In Zeiten von Klima- und Biodiversitätskrise hat das Projekt zum Ziel, mehr Kenntnisse bereitzustellen, wie Waldökosysteme auch im genutzten Wald bei der Abmilderung der beiden Krisen gestärkt werden können. Zahlreiche Untersuchungen zur Ermittlung des Waldkohlenstoffspeichers, der ober- und unterirdischen Biodiversität sowie weiterer Strukturparameter finden an insgesamt 200 Probepunkten entlang eines forstlichen Nutzungsgradienten statt. Die Probepunkte teilen sich auf vier Waldgebiete in NRW auf und repräsentieren die häufigsten natürlichen Waldgesellschaften. Zusätzlich werden u.a. Bodenparameter auf Rückegassen und Bodenbearbeitungsflächen erhoben.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Erstellung einer Bewertungsmatrix und zur Ableitung konkreter Handlungsoptionen für die forstliche Praxis dienen. Dies erfolgt durch zahlreiche Wissenstransferveranstaltungen in Form von Exkursionen, Vorträgen, Fortbildungsveranstaltungen, Tagungen und z.B. Marteloskop-Übungen. Dabei sollen im intensiven Austausch mit der Forstpraxis, Waldbesitzenden und weiteren Stakeholdern Möglichkeiten erarbeitet werden, um die Anforderungen aus Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung noch mehr in Einklang mit der forstlichen Bewirtschaftung zu bringen.

Vorstellung erster Ergebnisse bei einer Exkursion für Waldbesitzende im KernmünsterlandFoto: Lea Santora, NABU-Naturschutzstation Münsterland

Details

Projektträger:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)
Adresse:
Albrecht-Thaer-Straße 34
48147 Münster
Förderprogramme:

Waldklimafonds (BMUV und BMEL)

Kooperationspartner:
Regionalforstamt Arnsberger Wald (FBB Breitenbruch), Regionalforstamt Hochstift (FBB Kempen und Altenbeken), Regionalforstamt Münsterland (FBB Geisterholz und Tiergarten), Regionalforstamt Niederrhein (FBB Asperden, Materborn, Kranenburg), Herzoglich Holstein-Glücksburgische Forstverwaltung, Stadt Münster, Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V., Naturschutzzentrum - Biologische Station - Hochsauerlandkreis e.V., Biologische Station Kreis Paderborn - Senne e.V., Soil Organism Research Görlitz, ECT Oekotoxikologie GmbH, Planungsbüro STERNA und weitere Einzelpersonen, insbesondere Dr. C. Schmidt, Dr. H. Bültmann, M. Preussing, Dr. J.-A. Salamon
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Projektbeschreibung

Im Rahmen des Projekts „BiCO2“ finden zahlreiche Untersuchungen zum Einfluss der forstlichen Bewirtschaftung auf die Biodiversität und die Kohlenstoffspeicherung statt. Ausgewählt wurden vier Waldgebiete in NRW, die verschiedene Standorttypen und Waldgesellschaften repräsentieren. Im Arnsberger Wald kommen bodensaure Buchenwälder vor, in den Egge-Vorbergen nährstoffreiche Buchenwälder auf Kalkstein, im Reichswald Kleve findet man bodensaure Eichen-Buchen-Mischwälder auf sandigen Standorten und im Kernmünsterland Eichen-Hainbuchenwälder auf wechselfeuchten Pseudogley-Böden.

In jedem der vier Waldgebiete finden die Untersuchungen an 50 Probepunkten statt. Diese reichen jeweils von standortfremden Nadelbeständen hin zu Wäldern ohne forstliche Nutzung. Für jeden Probepunkt wird ein Index berechnet, der die Intensität der forstlichen Nutzung beschreibt. Entlang dieses Gradienten kann später der Einfluss der forstlichen Bewirtschaftung auf die vielen Parameter der Biodiversität und der Kohlenstoffspeicherung ermittelt werden.

Zur Ermittlung des im Waldökosystem gespeicherten Kohlenstoff werden die lebenden Bäume und Sträucher sowie das stehende und liegende Totholz vermessen und im Boden sowohl die organische Auflage als auch der Mineralboden bis zu einer Tiefe von 60 cm beprobt. Zur Ermittlung der Biodiversität werden folgende Gruppen untersucht: Vegetation (inkl. Bäume, Sträucher und Moose) Flechten, Vögel, Käfer, Regenwürmer und Springschwänze. Im Boden werden zusätzlich Parameter wie z.B. die mikrobielle Biomasse, der pH-Wert, die Lagerungsdichte, die Humusform sowie die Verfügbarkeit verschiedener Nährstoffe untersucht. Hinzu kommt die Kartierung von Waldentwicklungsphasen und Mikrohabitaten, sodass auch Zusammenhänge zwischen Waldstruktur- und Artenvielfalt untersucht werden können. Des Weiteren werden die genannten Bodenparameter inkl. der Bodenfauna zusätzlich auf 21 Rückegassen pro Waldgebiet sowie auf Bodenbearbeitungsflächen im Reichswald Kleve erhoben, um auch dort den Einfluss dieser forstlichen Bewirtschaftungsformen zu erforschen.

Ein Ziel des Projekts ist es, mit vielen Stakeholdern in den Austausch zu kommen und waldbauliche Maßnahmen zu diskutieren, die die forstliche Bewirtschaftung noch mehr in Einklang mit der Speicherung von Kohlenstoff und der Funktion als Habitat für viele Artengruppen bringen.

Bereits während der Geländeuntersuchungen und der noch nicht abgeschlossenen Datenauswertung wurden zahlreiche Veranstaltungen zum Wissenstransfer und der Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. Begonnen mit einer Fachtagung in Münster, wurde im weiteren Verlauf je eine Exkursion für Waldbesitzende in die vier Projektgebiete durchgeführt. Auf weiteren Exkursionen wurde das Projekt sowie erste Ergebnisse auch den Mitarbeitenden des Regionalforstamts Münsterland von Wald und Holz NRW, bei einigen Biologischen Stationen in NRW sowie im Rahmen der Jahrestagung des DFWR vorgestellt. Eine Vorstellung des Projekts im Jahr 2022 fand zudem u.a. bei der diesjährigen Tagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft in Trier, auf der Tagung „50 Jahre Naturwaldzellen in Nordrhein-Westfalen“ in Bonn, bei der Tagung des Netzwerks Renaturierung in Osnabrück, der 21. Vilmer Sommerakademie „Wälder im Stress - Naturschutz im Wald unter sich radikal verändernden Bedingungen“, auf der SFE2-GfÖ-EEF-Tagung in Metz, der INTECOL in Genf, beim Themennachmittag: Biodiversität in den Wäldern der FNR sowie beim Waldklimafonds-Kongress in Göttingen statt.

Durch das große Netzwerk der beteiligten Projektpartner in den Bereichen Forstpraxis, Naturschutz und Forschung konnte auch schon ein breites Publikum über das Projekt sowie erste Ergebnisse informiert werden. Es sind weitere zahlreiche Veranstaltungen geplant, u.a. eine Vortragsreihe zu verschiedenen Schwerpunkten, waldbauliche Übungen in Marteloskopen zur Veranschaulichung der Abwägung zwischen ökonomischen und ökologischen Zielen im Waldbau, forstliche Fortbildungsveranstaltungen sowie eine Abschlusstagung Ende 2023.

Zum Projekt informiert wird bereits über die projekteigene Homepage, über die Homepage der Projektpartner, im Waldblatt von Wald und Holz NRW, durch Poster auf verschiedenen Veranstaltungen, in forstlichen Fachzeitschriften und in einem Projekt-Flyer. Außerdem sollen u.a. im Rahmen eines Expertenworkshops mit den beteiligten Stakeholdern eine Bewertungsmatrix und konkrete forstliche Handlungsoptionen erarbeitet werden. Ziel des Projekts ist es zudem, dass die Ergebnisse Eingang in die forstliche Förderung in NRW finden.

Erste Ergebnisse aus zwei Untersuchungsgebieten zeigen einen Zusammenhang zwischen mikrobieller Biomasse und Intensität der forstlichen Bewirtschaftung. Zudem wurden in Naturwäldern höhere Vorkommen an seltenen Brutvögeln festgestellt, seltene Flechtenarten fand man v.a. in älteren Beständen. Mit endgültigen Ergebnissen ist nach Abschluss der Geländeaufnahmen und der voranschreitenden Datenauswertung im Laufe des Jahres 2023 zu rechnen.

Dokumente

Projektflyer_BiCO2_kompremiert.pdfGröße 1861 KB
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Poster_BiCO2.pdfGröße 2155 KB
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