Ökosysteme

Unsere Ökosysteme brauchen uns - und wir sie

In Deutschland gibt es sehr viele verschiedene Ökosysteme – und viele befinden sich aktuell in einem schlechten Zustand.

Die Maßnahmen der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Deutschland sollen dazu beitragen, diese Lebensräume wieder zu stärken und ihre (über)lebenswichtigen Funktionen für Natur und Mensch zu reaktivieren, zu erhalten und zu fördern.

Dabei sind die Maßnahmen sehr unterschiedlich, je nach Zustand des jeweiligen Ökosystems. Sie reichen von der Reduktion gesellschaftlicher Einflüsse über Projekte zur Umweltsanierung und Renaturierung bis hin zur vollständigen ökologischen Wiederherstellung des jeweiligen Ökosystems.

Ökosysteme und biologische Vielfalt

Was ist eine Ökosystem?

Ein Ökosystem besteht aus dem Zusammenspiel aller Lebewesen – Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen – in einem bestimmten geographischen Gebiet. Dazu gehören nicht nur die lebendigen Bestandteile eines Ökosystems (biotische Faktoren), sondern auch unbelebte Elemente (abiotische Faktoren) wie beispielsweise Gesteine, Mineralien, die Luft und das Klima mit seinen Eigenschaften wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag. Diese biotischen und abiotischen Komponenten stehen in enger Wechselwirkung. Sie bilden gemeinsam ein komplexes Netzwerk, in dem alles voneinander abhängt und zusammenwirkt – ein empfindliches Gleichgewicht entsteht.

Für uns Menschen sind intakte Ökosysteme unverzichtbar: Sie speichern Kohlenstoff, liefern uns Nahrung, sauberes Wasser, regulieren das Klima und sind wichtig für unsere Freizeitgestaltung und Erholung.

Was ist Biodiversität?

Biologische Vielfalt bezeichnet die gesamte Vielfalt des Lebens auf der Erde. Dazu gehören:

  • Die Vielfalt der Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen)
  • die genetische Vielfalt innerhalb der Arten
  • und die Vielfalt an Lebensräumen und Ökosystemen.

Häufig wird biologische Vielfalt mit Artenvielfalt gleichgesetzt – das greift jedoch zu kurz. Denn ohne vielfältige Lebensräume können Arten nicht überleben.

Wer Ökosysteme schützt oder wiederherstellt, leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt

Ökosysteme im Fokus der UN-Dekade

Wälder
Wälder
Wälder zählen zu den artenreichsten Ökosystemen unserer Erde und spielen eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Allein die deutschen Wälder entziehen der Atmosphäre jedes Jahr rund 62 Millionen Tonnen CO² und speichern es in Holz und Boden. Gleichzeitig produzieren sie Sauerstoff und regulieren den natürlichen Wasserkreislauf. Auf lokaler und regionaler Ebene beeinflussen Wälder die Umgebungstemperatur und die Sauberkeit unserer Luft.
Kultur- und Agrarlandschaften
Kultur- und Agrarlandschaften
Mehr als die Hälfte der Fläche in Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. Dazu zählen nicht nur Äcker, sondern auch andere Arten der Landnutzung in gewachsenen Kulturlandschaften wie Heiden, Trockenrasen, Feuchtwiesen, Streuobstwiesen, Weiden oder Almen. Diese Flächen sind unter bestimmten Voraussetzungen, z.B. wenn sie extensiv bewirtschaftet oder gepflegt werden, oft reich an verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Auch vielfältige Strukturen wie Blühstreifen am Feldrand (Feldraine), Hecken, Baumgruppen, Baumreihen oder Trockenmauern bieten vielen Tieren und Pflanzen wertvolle Lebensräume. Deshalb ist es besonders wichtig, wie diese Flächen gestaltet und bewirtschaftet werden. Davon hängt ab, ob geeignete Lebensräume in der Agrarlandschaft erhalten bleiben oder wiederhergestellt werden können.
Moore und Feuchtgebiete
Moore und Feuchtgebiete
Moore sind einzigartige Lebensräume, die seltenen Tieren und Pflanzen Heimat bieten, die an spezielle Bedingungen angepasst sind. Intakte Moore erfüllen wichtige Funktionen: Sie regulieren den Wasser- und Nährstoffhaushalt, kühlen das lokale wie regionale Klima durch Verdunstung und schützen vor Hochwasser. Außerdem speichern Moore große Mengen Kohlenstoff im Torf des Moorbodens. Damit spielen sie eine wichtige Rolle im globalen Klimasystem.
Meere und Küsten
Meere und Küsten
Meere und Küsten bieten zahlreichen Pflanzen- und Tierarten wichtige Lebensräume – vom Wattwurm bis zum Meeressäuger. Auch für uns Menschen sind sie und ihre Ökosystemleistungen unverzichtbar: Meere sind eine wichtige Nahrungsquelle, Küsten schützen vor Sturmfluten und Hochwasser und sie dienen auch als Erholungsraum. Sie spielen zudem eine wichtige Rolle im natürlichen Klimaschutz: Sie regulieren den Kohlenstoffdioxid-, Temperatur- und Sauerstoffhaushalt und bilden mit Seegraswiesen und Riffen wertvolle Kohlenstoffsenken.
Gewässer und Auen
Gewässer und Auen
Flüsse mit intakten Flussauen, Bäche und Seen erfüllen wichtige Funktionen für Mensch und Natur. Flussauen sind natürliche Überschwemmungsgebiete und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Sie sind ein Grundwasserreservoir, filtern Sedimente und überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser und speichern Kohlenstoff – somit tragen sie auch zum Klimaschutz bei. Gleichzeitig sind sie Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten, die an die Bedingungen dieser Ökosysteme angepasst sind und haben eine wichtige Funktion für den Biotopverbund.
Städte und urbane Landschaften
Städte und urbane Landschaften
Auch in Städten gibt es bedeutende Ökosysteme: Unter anderem leisten Parks, Gärten, oder begrünte Dächer wertvolle Beiträge zur biologischen Vielfalt. Sie machen Städte widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels – etwa durch Temperaturregulierung, Luftreinhaltung oder Wasserrückhalt – und verbessern die Lebensqualität von uns Menschen. Zugleich verbessern sie unser Wohlbefinden: Grünflächen bieten Erholung, Naturerfahrung und Raum für Bewegung und tragen so zur körperlichen und psychischen Gesundheit bei. Naturnah gestaltete Stadtflächen – öffentlich wie privat – bieten außerdem wertvolle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten.
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