Rückblick: Online-Dialog zu Stadtnatur

Prof. Dr. Rieke Hansen, seit 2019 Professorin für Freiraumplanung und ökologische Stadtentwicklung an der Hochschule Geisenheim und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat für Natürlichen Klimaschutz der Bundesregierung, stellte die Chancen vor, die kooperative Ansätze für die Entwicklung von Stadtnatur bieten. Sie erläuterte, wie grüne Infrastruktur, Ökosystemleistungen und naturbasierte Lösungen Gesundheit, Lebensqualität, sozialen Zusammenhalt, Klimaanpassung und biologische Vielfalt stärken können und stellte dabei ein praxisorientiertes Tool vor: Im Projekt „Werkzeugkasten Stadtnatur“ wurden gemeinsam mit Kommunen zahlreiche Beispiele und Handlungsansätze gesammelt und zusammengestellt. Der daraus entstandene „Werkzeugkasten“ dient heute als Handlungshilfe und Instrument des Wissenstransfers. Kommunen erhalten praxisnahe Impulse, wie Verwaltung und Zivilgesellschaft Freiräume gemeinsam gestalten können – von Koproduktionen über Gemeinschaftsgärten bis hin zu Bürgerinitiativen, die ganze Parks entwickeln. Hansen betonte in ihrem Vortrag, dass solche Projekte neue Zugänge zu Freiräumen schaffen und Umweltgerechtigkeit fördern können, dass sie in Deutschland aber noch die Ausnahme sind und vor allem dann gelingen, wenn Verwaltung und Bürgerschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten.
Dr. Hanna Schmitt, Expertin für Strategien und Instrumente zur Entwicklung von Stadtgrün beim Regionalverband Ruhr (RVR), begleitete die Entstehung der Grünen Charta, die Leitlinien für Gesundheit, Lebensqualität und grüne Infrastruktur in der Region setzt. Sie zeigte, wie der Regionalverband Ruhr die Strategie zur Umsetzung der Charta gemeinsam mit Partnern erarbeitete, Beteiligungsformate entwickelte und Akteure einband. Fünf Leitthemen bilden den Rahmen: Lebensqualität, Klimaschutz und -anpassung, Biodiversität, Umweltgerechtigkeit & Verteilung und Nachhaltige Ressourcennutzung. Mit Projekten wie Chance NaturRuhr und einer digitalen Projektlandkarte mit derzeit rund 150 Beispielen wird deutlich, wie Biodiversität, Teilhabe und nachhaltige Ressourcennutzung konkret umgesetzt werden können. Schmitt betonte im Rahmen des Dialogs, dass die Charta nur dann Wirkung entfaltet, wenn politische Unterstützung gesichert ist – und dass der RVR neben eigenen Projekten vor allem als Ermöglicher, Vernetzer und Wissensvermittler wirkt.