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Kultur- und Agrarlandschaften
Wälder

Weinberge und Streuobst auf Muschelkalk

Bayern

Die Erhaltung und Entwicklung der einzigartigen Landschaft des unterfränkischen Muschelkalks ist das Ziel des LIFE+ Naturschutzprojekts „Mainmuschelkalk“. Das Projektgebiet mit einer Fläche von 4.640 ha umfasst den mainfränkischen Muschelkalkzug entlang des Mittleren Maintals sowie der Täler von Fränkischer Saale und Wern in den Landkreisen Bad Kissingen, Main-Spessart, Würzburg und im Stadtgebiet Würzburg. Die früher weit verbreiteten Magerrasen kommen hier noch auf großer Fläche vor, seltene Tier- und Pflanzengemeinschaften, die anderswo längst verschwunden sind, kann man hier noch häufiger finden.

In den Jahren 2012 bis 2017 wurden mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union zahlreiche Maßnahmen durchgeführt, die dazu dienen, diese Lebensräume zu verbessern und wieder herzustellen, damit sie und die in ihnen lebenden Arten überleben können.

Gemeinsame Projektpartner waren das Bayerische Staatsministerium für Umwelt (Bay.StMUV) und Verbraucherschutz, der Landkreis Bad Kissingen, der Landkreis Main-Spessart, der Landkreis Würzburg und die Stadt Würzburg. Am Projekt waren zahlreiche weitere Unterstützer beteiligt, ohne deren Mitwirkung eine Umsetzung nicht möglich gewesen wäre, u. a. die Regierung von Unterfranken - Höhere Naturschutzbehörde, das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU), die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) u.v.m.

Das Projekt hatte eine Laufzeit vom 1.8.2012 bis zum 31.10.2017 und ein Gesamtbudget von 2.565.200 €.

Blick auf den Benedikturberg bei RetzbachFoto: Ulrike Faust

Details

Projektträger:
Landkreis Main-Spessart, Landkreis Bad Kissingen, Landkreis Würzburg, Stadt Würzburg
Adresse:
Würzburger Straße 9a
97753 Karlstadt
Förderprogramme:
50 % EU-Förderung über das

EU-LIFE-Programm

20 % über den Bayerischen Naturschutzfonds https://www.naturschutzfonds.bayern.de/
Kooperationspartner:
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
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Projektbeschreibung

Das Projektgebiet mit einer Fläche von 4.640 ha umfasst die Muschelkalkhänge entlang des Mittleren Maintals sowie der Täler von Fränkischer Saale und Wern in den Landkreisen Bad Kissingen, Main-Spessart, Würzburg und im Stadtgebiet Würzburg.

Aufgrund von klimatischen und geologischen Besonderheiten (geringe Niederschläge um 600 mm Jahr, flachgründige, kalkreiche Böden auf Muschelkalk, die wenig Wasser speichern, starke Sonneneinstrahlung und Erwärmung sowie spannende Artenkombinationen und eine hohe biologische Vielfalt durch das Zusammentreffen von Arten des Mittelmeerraums und Arten östlicher Steppen), sind hier neben natürlichen Trockenlebensräumen auf den Extremstandorten an den Hängen in den letzten Jahrhunderten durch kleinflächigen Steillagenweinbau, Streuobstanbau, die traditionelle Schafbeweidung und teils extensive Mahd herausragende und großflächige Trockenlebensraumkomplexe entstanden. Sie beherbergen eine enorme Vielfalt an teilweise seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Zahlreiche dieser Standorte wurden deshalb als FFH-Gebiete gemeldet.

Durch zum Teil langjährige Aufgabe einer kleinbäuerlichen Nutzung sind auf vielen wertvollen Trockenstandorten Büsche hochgewachsen. Sonnenstrahlen und damit Wärme und Licht dringen nicht mehr auf den Boden durch und die darauf angewiesenen Tiere und Pflanzen verschwinden. Die einmaligen Lebensräume gehen verloren. Mit dem LIFE+ Projekt sollten folgende Ziele erreicht werden: Sicherung und Optimierung der Kulturlandschaft mit herausragenden Trockenlebensräumen, Weinbergsstrukturen und Streuobstwiesen; Verbesserung und Wiederherstellung dieser Lebensräume und damit Sicherung der Arten; Förderung des Gebiets als Baustein im europäischen Biotopverbundsystem NATURA 2000 und die Erhöhung der Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen bei Bürgerinnen und Bürgern.

Folgende Maßnahmen wurde im Rahmen des Projekts durchgeführt:

Entbuschungen: Damit die Sonne wieder auf den Boden und zu den niedrigwüchsigen Magerrasenarten durchdringen kann, wurden Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt. Bäume und Sträucher wurden entfernt. Fachleute sagen, die Flächen wurden „entbuscht“. Das Entbuschen wurde teilweise maschinell durchgeführt mittels Forstmulcher, Motorsäge oder Freischneider. Die Offenhaltung der Flächen wurde aber auch von Schafen und Ziegen übernommen.

Waldauflichtungen: Um den Lichteinfall auf die Kraut- und Strauchschicht zu erhöhen und damit den Lebensraum der Licht und Wärme liebenden, selten Tier- und Pflanzenarten im Unterwuchs von Wäldern wieder herzustellen, wurden Auflichtungen durchgeführt. In Wäldern und an Waldrändern wurden einzelne Bäume entnommen.

Zum Einsatz kamen dabei neben der allgemein üblichen Motorsäge sowohl ein Harvester wie auch ein ferngesteuerter Forstmulchroboter. Im Einzelfall wurden in sehr unzugänglichen Bereichen die Baustämme auch mit Rückepferden zum Lagerplatz gezogen.

Demonstration von ökologisch bedeutsamen Weinbergsstrukturen an Musterweinbergen: Im Projektgebiet wurden zwei Musterweinberge angelegt, an denen gezeigt werden soll, wie wichtig die in traditionellen Steillagenweinbergen vorkommenden vielfältigen Kleinstrukturen als Lebensraum für wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten sind. In den Musterweinbergen wurden historische Rebsorten angepflanzt.

Ansaaten mit artenreichen Saatgutmischungen: Von großer Bedeutung ist in die Vernetzung beweideter Flächen, zum Beispiel durch die Schaffung von Triftwegen (Viehwegen) und die Vergrößerung von Weideflächen. Angekaufte Ackerflächen wurden nach einer Ansaat mit einer im Projekt entwickelten standortheimischen Blühmischung für den Weideverbund genutzt.

Grunderwerb: Für die Maßnahmen wurden in den FFH-Gebieten gezielt Flächen angekauft, von denen auszugehen war, dass sich auf ihnen nach entsprechenden Pflegemaßnahmen wieder schützenswerte Tier- und Pflanzengemeinschaften einstellen werden.

Öffentlichkeitsarbeit: Die Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen wurde durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Mittels verschiedener Informationsmaterialien wie Flyer und Informationstafeln oder Führungen und Workshops wurde die Bevölkerung über das LIFE+ Projekt informiert und für den Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft in der Region geworben. Ergänzend wurden insgesamt 36 Infotafeln mit Hörstationen gestaltet die an insgesamt 4 Rundwegen mit je 6 Stationen und an weiteren 11 einzelnen Infopunkten errichtet wurden. In Zusammenarbeit mit einer Hörfunkjournalistin wurde ein Audioguide mit Hörbeiträgen über verschiedene Themen des Projekts und des Projektgebiets produziert. Ergänzend wurde ein Begleitheft mit beigelegter Audio-CD zur Nachlese und tiefergehenden Information erstellt.

Für das Projekt wurde eigens eine LIFE-Naturführerin eingestellt. Auf Führungen für Erwachsene, Familien und Schulklassen wurden neben den Informationen über die besondere Bedeutung des Projektgebiets auch konkrete LIFE-Maßnahmen vorgestellt.

Dokumente

LIFEMainMuschelkalk_Projektflyer.pdfGröße 1230 KB
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