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Moore und Feuchtgebiete
Kultur- und Agrarlandschaften

Quervernetzung des Grünen Bandes mit bestehenden Biotopverbundachsen und naturnahen Lebensräumen im Umfeld zur besseren Integration in die Landschaft und für einen länderübergreifenden Biotopverbund

bundeslandübergreifend

Das Grüne Band ist ein einzigartiger Verbund an naturnahen Lebensräumen, der sich entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs entwickelt hat. Es ist der einzige nationale und länderübergreifende Biotopverbund, Leuchtturmprojekt in der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt und im „Bundeskonzept Grüne Infrastruktur“ als Rückgrat der Grünen Infrastruktur in Deutschland explizit aufgeführt. Das Projekt „Quervernetzung Grünes Band“ schafft und verbessert Vernetzungen zwischen dem länderübergreifenden Biotopverbund Grünes Band und anderen regionalen, nationalen sowie europäischen Biotopverbundachsen. Das Projekt trägt nachhaltig zur Wiederherstellung von Ökosystemen bei, da verschiedene Maßnahmen zur Herstellung und qualitativen Aufwertung von Lebensräumen im Kontext des funktionalen Biotopverbunds umgesetzt werden und sich somit die Wirkung der Einzelmaßnahmen verstärken kann. Hierzu werden Verbindungsachsen und Trittstein-Biotope vom Grünen Band ausgehend ins Umland geschaffen: In fünf Vernetzungsgebieten, vom Norddeutschen Tiefland bis in den Bayerischen Wald, werden Renaturierungsmaßnahmen in unterschiedlichen Naturräumen und für eine Vielzahl an Lebensraumtypen (z.B. Feuchtgebiete, Moore, Bergwiesen/-weiden) durchgeführt. Zudem werden biotopersteinrichtende Maßnahmen für gefährdete Zielarten wie Kiebitz, Waldbirkenmaus, Fadenmolch und Arnika umgesetzt und innovative Kooperationen mit Landwirtinnen und Landwirten für die Entwicklung von Biotopverbundelementen etabliert.

Workshop mit lokalen Akteuren zur Bergwiesenpflege im Thüringer Schiefergebirge.Foto: Karin Kowol

Details

Projektträger:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), BUND Fachbereich Grünes Band
Adresse:
Hessestr. 4
90443 Nürnberg
Förderprogramme:

Das Projekt „Quervernetzung Grünes Band“ wird von Oktober 2019 bis September 2025 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie durch den Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

Kooperationspartner:
BUND Bundesverband, BUNDstiftung, BUND Landesverband Sachsen-Anhalt, BUND Landesverband Thüringen, BUND Landesverband Bayern

Projektbeschreibung

Hauptziel des Projektes ist die langfristige Anbindung des Grünen Bandes an andere landes-, bundes- oder sogar europaweit bedeutsame Biotopverbundachsen in fünf sogenannten Vernetzungsgebieten (VG). Vier der VG (Delvenau, Landgraben-Dumme-Niederung, Rhön-Grabfeld und Thüringer Schiefergebirge) befinden sich entlang des innerdeutschen Grünen Bandes sowie eines am Grünen Band Bayern-Tschechien (Innerer Bayerischer Wald). Die Anknüpfung des Grünen Bandes an Biotopverbundachsen und an weitere naturnahe Lebensräume bietet eine einzigartige Chance, ein großräumiges Biotopverbundnetz zu entwickeln für die Erhaltung der biologischen Vielfalt und von Ökosystemleistungen. Teilziele sind die naturschutzfachliche Aufwertung (u.a. Erhöhung der Strukturvielfalt) der Lebensräume, um die Biotopverbundfunktion zu verbessern, auszuweiten sowie für zusätzliche Arten herzustellen sowie die Stabilisierung und Förderung von Populationen (stark) gefährdeter Arten(gruppen). Von besonderer Bedeutung hierbei ist die Entwicklung und Durchführung von übertragbaren Konzepten, wie landwirtschaftliche Betriebe durch ihre Flächenbewirtschaftung zur Erhaltung der Biodiversität und Schaffung von Biotopverbundelementen dauerhaft beitragen können.

Bislang werden im Rahmen des Vorhabens auf rund 100 Hektar naturschutzfachliche Maßnahmen umgesetzt:

- Instandsetzungs- und Renaturierungsmaßnahmen insbesondere für artenreiches Grünland, Feuchtgrünland und Moorflächen: Entbuschung und Entfernung von nicht-standortgerechten Fichtenaufforstungen, naturschutzgerechte Mahd und Beweidung, Anhebung des Wasserstandes zur Erhaltung von Feuchtgrünland und Moorflächen, Schaffung von naturnahen Saumstrukturen etc.

- Artenschutzmaßnahmen und biotopersteinrichtende Maßnahmen: Anlage von Stein-/Asthaufen für Kreuzotter und Waldbirkenmaus, Anlage von Kleingewässern für Amphibien, Libellen etc., Bodenmodellierungen/Anlage von Brutinseln für Bodenbrüter, Sitzwarten für Wiesenpieper und Braunkehlchen etc.

- Erhalt von Kulturlandschaftselementen: Freistellung und Reaktivierung von artenreichen Bergwiesen- und-weiden sowie Magerrasen und Lesesteinriegeln, Reaktivierung von sogenannten Wässerwiesengräben und Weihern/Teichen.

- Gewinnung von autochthonem Saatgut zur Erhaltung und Neuanlage artenreichen Grünlands (Feuchtgrünland sowie Bergwiesen- und weiden) sowie Anzucht (aus vorher in der Region gesammeltem Saatgut) und Ausbringung von zur Stärkung der Populationen gefährdeter Pflanzenarten.

- In Kooperation mit Landwirtinnen und Landwirten werden insbesondere produktionsintegrierter Naturschutzmaßnahmen umgesetzt: Auf insgesamt 15 Hektar in den VG Rhön-Grabfeld und VG Innerer Bayerischer Wald werden durch den Anbau mehrjähriger (5-8 Jahre), blühender Energiepflanzen statt Mais wichtige Trittsteinbiotopen und Verbindungsstrukturen in der Agrarlandschaft geschaffen. Diese bieten ein qualitativ und quantitativ hohes Blüten- und ganzjähriges Lebensraumangebot für Insekten und andere Arthropoden und tragen zum Schutz von Boden- und Wasserhaushalt bei.

Die Maßnahmenumsetzung erfolgt auf BUND-Flächen, privaten Flächen oder Flächen der beteiligten Gemeinden. Hierzu werden mit Gemeinden und privaten Eigentümern entsprechende vertragliche Vereinbarung zur naturschutzfachlichen Bewirtschaftung abgeschlossen. Zudem wurden rund 30 Hektar Fläche durch Ankauf (aus Privatbesitz) sowie weitere 10,5 Hektar durch langfristige Pacht als Biotopverbundflächen gesichert.

Nach knapp der Hälfte der Projektlaufzeit konnten bereits zahlreiche gefährdete Lebensräume wiederhergestellt sowie die Populationen gefährdeter Arten gestützt werden. Einige der wichtigsten Ergebnisse sind:

- Erhaltung und Entwicklung artenreichen Feuchtgrünlands in Kooperation mit örtlichen Landwirten, Stärkung der Populationen von wertgebenden Arten sowie Futterpflanzen für Schmetterlinge (u.a. den Torfwiesen-Scheckenfalter), u. a. Breitblättriges Knabenkraut, Kuckuckslichtnelke, Gewöhnlicher Teufelsabbiss, Schlangen-Wiesenknöterich, Sumpfdotterblume, sowie Steigerung des Bruterfolgs von Kiebitz und Flussregenpfeifer im VG Landgraben-Dumme-Niederung.

- Wiedervernässung und Reaktivierung von Feucht- und Moorbereichen inkl. der Etablierung wertgebender Arten wie Fieberklee, Sumpfblutauge und Krausem Kreiskraut sowie Reaktivierung von historischen Wiesenwässergräben (750 m) zum Erhalt artenreichen Feuchtgrünlands im VG Innerer Bayerischer Wald.

- Wiederherstellung und qualitative Aufwertung artenreicher Bergwiesen- und weiden sowie damit verbunden die Erhaltung und Stärkung der Populationen gefährdeter Arten wie Arnika und Weichhaarigem Pippau sowie Sicherung und Entwicklung der Lebensräume hochgradig gefährdeter Tierarten wie Waldbirkenmaus, Kreuzotter und Fadenmolch in den VG Thüringer Schiefergebirge und Innerer Bayerischer Wald.

Dokumente

gruenes_band_saatgutflyer.pdfGröße 817 KB
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gruenes_band_quervernetzung_faltblatt.pdfGröße 1054 KB
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Aktivitaetsflyer_Landgraben-Dumme-Niederung.pdfGröße 1782 KB
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gruenes_band_insektenflyer.pdfGröße 3254 KB
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